Jack kann diese Nacht wieder nicht schlafen, denn immer wenn er kurz vorm Einschlagen ist, sieht er Amy vor sich und glaubt, ihre Stimme zu hören. Da er nicht schlafen kann, schaut er noch mal nach Chloe. Sie sitzt weinend auf ihrem Bett. „Hey Chloe, was ist denn los?“ Jack geht zu ihr ans Bett und nimmt sie auf den Arm. „Ich habe von Mum geträumt. Sie war nicht mehr da und alle haben geweint und gemeint, sie komme auch nie mehr wieder. Sie wäre jetzt oben im Himmel bei den Engeln.“ „Och kleines.“ Jack streichelt ihr über den Rücken und versucht sie zu trösten. „Deine Mum wird wieder gesund. Sie muss jetzt nur lange schlafen, damit ihr Körper wieder gesund wird und Kraft schöpft.“ „Versprichst du mir das Mum wiederkommt?“ „Versprechen kann das keiner, aber deine Mum ist stark.“ Chloe ist wieder kurz vorm Weinen. „Ich verspreche es dir Chloe.“ „Gut.“ Chloe drückt Jack einmal fest, dann legt er sie wieder ins Bett, deckt sie zu und gibt ihr einen Kuss auf die Stirn. „Gute Nacht.“ Er geht wieder zur Tür und macht das Licht aus. „Jack?“ „Ja, was ist denn?“ „Darf ich heute bei dir schlafen? Bei Mummi darf ich das immer, wenn ich schlecht geträumt habe.“ „Klar, du brauchst doch nicht fragen. Du kannst immer kommen.“ Jack geht wieder zu Chloe nimmt sie wieder auf den Arm und sie gehen in sein Schlafzimmer. „Rechts oder links?“ „Rechts.“ Er legt Chloe auf die rechte Bettseite und deckt sie zu. Dann legt er sich auf die andere Seite. Er merkt, wie Chloe näher rutscht und sich mit ihrem Kopf an seine Schulter kuschelt. Er legt seinen Arm um sie und dann schlafen sie auch bald ein.
Am nächsten Morgen steht Jack vorsichtig auf, um Chloe nicht zu wecken. Er deckt schon mal den Frühstückstisch und geht dann duschen. „Chloe ist so ein tolles Mädchen.“, denkt sich Jack. „Ich hätte auch gern so eine tolle Tochter. David ist echt zu beneiden.“ Nachdem er fertig geduscht hat weckt er vorsichtig Chloe auf und sie frühstücken zusammen. „Gehen wir heute zu Mummi?“ „Heute Mittag. Heute morgen gehst du in den Kindergarten und ich arbeiten. Dann hole ich dich ab, wir gehen zusammen essen und dann gehen wir zu Mummi ins Krankenhaus. Okay?“ „Okay, gehen wir zu McDonalds?“ „Wenn du möchtest.“ „Ja.“ Danach macht er Chloe fertig, fährt sie in den Kindergarten und danach in die Kanzlei. Dort angekommen geht er zu Mr. Cooper. „Cage, was kann ich für sie tun?“ „Morgen Mr. Cooper. Ich würde gerne für die nächste Zeit nur morgens arbeiten, wenn das möglich wäre.” „Darf ich fragen warum?“ „Chloe, Amys Tochter, also die Tochter von Mrs. Gray ist wieder da und ich kümmere mich um sie bis....“ „Ich verstehe. Ist in Ordnung. Spencer wird einen Teil ihrer Fälle mit übernehmen. Und wenn sie Urlaub brauchen, sagen sie einfach bescheid.“ „Mach ich, danke.“ Danach geht er in sein Büro, gibt ein paar Fälle an Spencer weiter und kümmert sich dann um seine Akten. Um kurz vor 12 macht er Schluss und holt Chloe vom Kindergarten ab. Sie gehen zusammen bei McDonalds essen. Danach fahren sie ins Krankenhaus. Sie ziehen sich die grünen Kittel an und gehen dann in Amys Zimmer. Chloe ist auf Jacks Arm. „Hey Amy. Wir sind es, Chloe und Jack. Chloe sag mal hallo zu Mum.“ „Hallo Mummi.“ Chloe ist etwas unsicher. Dort sind so viele Geräte, die auch noch Töne von sich geben und ihre Mum liegt da auf dem Bett und schläft. Sie klammert sich an Jack. „Keine Angst.“ Sie gehen ans Bett heran und setzten sich auf den Stuhl. Jack nimmt Amys Hand. „Willst du Mummi mal über die Wange streicheln?“ Chloe traut sich nicht so richtig, streichelt dann aber doch vorsichtig über Amys Wange. „Wann wacht Mum wieder auf?“ „Das weiß ich nicht. Wir müssen Geduld haben und abwarten.“ Sie bleiben noch eine Zeit lang da und Jack erzählt, was sie bis jetzt alles gemacht haben. Dann erzählt Chloe noch etwas und gegen halb sechs verlassen sie dann wieder die Klinik.
Sie machen noch einen kleinen Spaziergang und fahren dann noch kurz bei Maxine und Vincent vorbei. Chloe geht in ihr Zimmer spielen und die drei unterhalten sich. „Wie geht’s ihr?“ „Unverändert. Sie liegt immer noch nur so da. Chloe war die erste Zeit lang sehr verunsichert und ich konnte sie verstehen. Mir ging es am Anfang auch nicht viel anders.“ „Ja, kann ich verstehen.“, meint Maxine. „Es ist sicher schwer für Chloe das alles zu verstehen. Besonders, weil sie noch nie lange ohne Amy war, höchstens ein Wochenende. Das wird jetzt noch dauern.“ „Denke ich auch.“ „Ach Jack, solltest du mal Hilfe mit Chloe und all dem brauchen. Sag bescheid, wir sind für dich und Chloe da.“ „Danke. Ich glaube, wir sollten uns dann langsam machen. Ich nehme noch ein paar Sachen von Chloe mit.“ „Natürlich.“ Jack geht zu Chloe ins Zimmer, packt ein paar Klamotten und Spielsachen in eine große Tasche. Dann verabschieden sie sich und fahren zu ihm nach Hause. Dort essen sie noch gemeinsam Abendbrot und dann putzt sich Chloe die Zähne, während Jack die neuen Sachen in den Schrank räumt. Dann bringt er sie ins Bett und liest ihr noch eine Geschichte vor. „Ach, und wenn du wieder nicht schlafen kannst, dann komm einfach rüber, okay?“ „Mach ich. Danke.“ „Schlaf gut kleines.“ Jack geht zur Tür und schaltet das Licht aus. „Jack, ich hab dich lieb.“ „Ich dich auch. Ganz doll lieb hab ich dich.“ Dann lehnt er die Tür an, damit noch etwas Licht da ist und geht dann runter ins Wohnzimmer. Er legt sich eine CD in die Anlage und lauscht der Musik. Es sind Lieder, die ihn an tolle Momente mit Amy erinnern. Er sieht sie vor sich, wie sie lacht und gelassen ist, frei von Sorgen. Einfach sie selbst. Nachdem die CD zu Ende ist geht er auch hoch ins Bett schlafen. Er versucht es zumindest. Als er nachts kurz wach wird, merkt er, dass Chloe wieder bei ihm ist und deckt sie noch mal zu, da sie halb ohne Decke da liegt. Dann legt er wieder den Arm um sie und schläft weiter.
Die nächsten Tage verlaufen ähnlich. Meistens spielen sie Abends noch ein Spiel und Chloe bekommt eine Geschichte vorgelesen. Eines Abends nachdem Jack ihr die Geschichte vorgelesen hat: „Jack?“ „Ja, was ist?“ „Ich weiß, dass du nicht mein Papa bist, sondern David, also Dad, aber darf ich dich auch Dad nennen?“ „Meinst du nicht, dass das deinen Dad stören würde?“ „Weiß ich nicht, aber du bist für mich auch so was wie ein Dad. Darf ich? Bitte?“ „Ich weiß nicht....“ „Bitte?“ „In Ordnung. Aber wird fragen auch deinen Dad, ob das in Ordnung ist, okay?“ „Danke, danke, danke.“ Chloe gibt Jack einen Kuss auf die Backe legt sich dann hin, wird von Jack zugedeckt und schläft dann auch bald ein.
Am nächsten Tag telefoniert Jack mit David, über das was Chloe ihn gefragt hat. „Hallo David, hier ist Jack.“ „Hallo Jack. Gibt’s irgendetwas neues?“ „Nein, leider alles unverändert.“ „Wie geht’s Chloe?“ „Ihr geht es gut.“ „Das ist schön.“ „Weshalb ich anrufe. Chloe hat mich gestern Abend etwas gefragt, was ich gerne mit dir besprechen wollte.“ „Warum geht es? Hoffentlich nichts schlimmes?“ „Ich denke nicht. Also sie wollte wissen, ob sie mich auch Dad nennen darf. Ich habe ihr gesagt, ich frage dich, weil du ja ihr Dad bist.“ „Mhm.....“ „David bist du noch da?“ „Ja, also.........von mir aus kann dich Dad nennen.“ „Sicher?“ „Ja. Du kümmerst dich um sie und wenn sie dich so etwas fragt, musst du schon einen großen Platz in ihrem Herzen haben. Ich habe kein Problem damit, schließlich weiß sie und ich ja, wer ihr leiblicher Vater ist.“ „Ja, das weiß sie sicherlich. Schließlich hat sie deine Augen.“ „Danke. Du meldest dich, falls es etwas neues gibt, ja? Ich bin nämlich für die nächsten fünf Monate im Ausland. Solange kann ich dann leider auch Chloe nicht sehen. Gibst du ihr einen Kuss von mir?“ „Mach ich. Viel Erfolg im Ausland.“ „Danke. Bye.“
Auch die nächsten Wochen vergehen ohne Veränderung und Chloes Geburtstag naht. Auch wenn Amy im Koma liegt, möchte Jack, dass Chloe einen schönen Geburtstag hat. Gemeinsam mit Britta und Maxine plant er eine kleine Feier mit Kindern aus dem Kindergarten und ein paar Familienmitgliedern. Dann ist der Tag gekommen. David hat eine Karte geschickt und kurz angerufen, um seiner „Großen“ zu gratulieren. Am Nachmittag feiern sie mit den Kindern im Garten und am Abend mit Vincent, Peter, Gilian, Maxine, Ignasio, Ned und Walt. Die Kinder spielen oben und die andern unterhalten sich. Doch sie merken alle, dass irgendetwas fehlte. Und das ist Amy.
Es vergehen einige Monate. Amy wurde von der Intensivstation auf eine Station für Langzeitkomapatienten verlegt. Die Ärzte haben die Hoffnung auf ein Erwachen zwar schon aufgegeben, schließen jedoch nichts aus. Sie hatten ein Gespräch mit Jack, indem sie mit ihm über das Abstellen der Geräte geredet haben. Er ist jedoch strikt dagegen gewesen, da er der festen Überzeugung ist, dass Amy wieder aufwachen wird. Er spüre das.
Mittlerweile ist Vincent wieder nach Hartford zurück und Maxine kommt immer am Wochenende nach Washington. Auch Lauren kommt meist nur noch am Wochenende. Meist besuchen sie Samstags Amy und Sonntags unternehmen sie gemeinsam etwas mit Chloe. Mal fahren sie in einen Park, dann gehen sie ins Kino und noch so andere Sachen stehen auf dem Programm. Sie versuchen ein wenig Normalität einkehren zu lassen, auch wenn sie jeden Tag zu Amy fahren. Jack hat mittlerweile angefangen ihr ein Buch vorzulesen und Chloe hat schon so viele Bilder gemalt, dass die Wände schon fast voll sind. Für jede Woche ein Bild.
An diesem Wochenende kommt David vorbei, nachdem er aus Afrika wieder zurück ist. Er wohnt für die zwei Tage bei Jack und Chloe. „Daddy!“ Chloe spielt im Vorgarten und als sie David kommen sieht läuft sie ihm entgegen und drückt ihn ganz fest. „Na meine „Große“, wie geht’s dir?“ „Gut, ich habe dich vermisst.“ „Ich dich auch. Zeig dich mal. Wow...du bist ja schon wieder gewachsen und deine Haare sind ja auch schon wieder länger.“ „Ja. Kommst du mit rein, dann zeige ich dir mein Zimmer.“ „Dein Zimmer?“ „Ja. Ich wohne doch bei Dad Jack. Wir haben mir ein Zimmer eingerichtet. Komm ich zeig es dir.“ Sie gehen gemeinsam rein. „Chloe?“ „Ja!“ „Kommst du bitte mal kurz in die Küche, wir müssen noch gucken, was wir später kochen.“ Chloe geht mit David in die Küche. „Hey David, du bist ja schon da. Hattest du einen guten Flug?“ „Ja danke.“ „Ich möchte Spaghetti!“ „Okay, dann mache ich Spaghetti. Möchtest du in der Zwischenzeit deinem Dad dein Zimmer zeigen?“ „Ja, komm Daddy.“ Sie gehen hoch in ihr Zimmer. Es ist rosa gestrichen. Mit einem weißen Himmelsbett (also ein Bett mit weißem Schleier) und vielen Schränken mit Spielzeug. Vom Fenster aus kann man direkt hinten in den Garten schauen. „Wow, hast du ein tolles Zimmer.“ „Ja, haben Dad Jack und ich gemacht.“ „Aha, das ist aber toll. Du magst ihn, oder?“ „Ja, ich hab ihn ganz doll lieb. Er ist ein zweiter Papa für mich.“ „Das ist doch toll.“ Chloe zeigt David noch ein paar Einzelheiten in ihrem Zimmer bis Jack sie runter zum Essen ruft. Er hat den Tisch schon gedeckt. Nachdem sie mit dem Essen fertig sind, geht Chloe hinten im Garten noch ein bisschen Schaukeln, während Jack und David zusammen den Abwasch machen. „Du hast ihr oben aber in schönes Zimmer eingerichtet.“ „Danke. Das freut mich. Ich hoffe du hast nichts dagegen?“ „Nein, wieso sollte ich. Chloe scheint es gut zugehen, da sehe ich keinen Grund, warum ich etwas dagegen haben sollte, dass sie hier lebt. Sie gedeiht doch prächtig.“ „Ja, ist nur schade, dass Amy das alles nicht miterleben kann.“ „Ja....Wie geht es ihr eigentlich?“ „Es gibt leider nichts neues. Sie liegt immer noch im Koma. Die Wunden der Schussverletzung sind alle schon verheilt. Wir hoffen alle, dass sie bald wieder aufwacht. Auch wenn die Ärzte nicht mehr daran glauben.“ „Wie?“ „Die Ärzte haben mit mir gesprochen, die Chance, dass sie wieder aufwacht, nach so langer Zeit sei sehr gering und ob ich schon mal in Betracht gezogen hätte, die Geräte abzustellen. Aber das kann ich nicht. Ich spüre, dass sie wieder wach wird.“ „Ja, du machst das Richtige.“ Die drei verbringen ein nettes Wochenende. Chloe freut sich sehr, ihre beiden „Daddys“ ums sich zu haben und von beiden verwöhnt zu werden. Sonntagsmorgens fährt sie mit David ins Krankenhaus zu Amy und Mittags gehen sie gemeinsam ins Kino. In der Zwischenzeit arbeitet Jack ein bisschen zu Hause. Bevor er die beiden vom Kino abholt und sie David zum Flughafen fahren, fährt er noch zu Amy und liest ihr wieder ein Kapitel vor und erzählt ihr von ihrem Wochenende. Dann holt er Chloe und David vom Kino ab und bringen David zum Flughafen. Der Abschied fällt für Chloe schwer, aber David verspricht ihr, sie bald wieder zu besuchen.
Die nächsten Monate vergehen und jedes 3. Wochenende kommt David zu Besuch. Zwischendurch feiern sie Amys Geburtstag. Zu aller Überraschung taucht Kyle auf. Er war mit Heather in Schweden und ist extra angereist, als er von Amy erfahren hat. Schließlich war Amy für ihn immer eine wichtige Person. Er hat ihr viel zu verdanken. Im Juni feiern sie im Garten Jacks Geburtstag zusammen mit dem von Lauren, schließlich haben sie am selben Wochenende Geburtstag. Sie feiern gelassen und haben Spaß, aber so richtig glücklich sind sie nicht, da sie Amy sehr vermissen und ohne sie immer etwas fehlt.
Auch das nächste Jahr vergeht. Chloe ist mittlerweile 6 Jahre alt und wird in diese Woche eingeschult. Die ganze Familie ist angereist. David mit Victor, Lauren mit Michael und Sandy, die mittlerweile geheiratet haben und ein Kind erwarten, Gilian und Peter mit Ned und Walt, Maxine und Ignasio, Vincent mit Chrystal und Kyle und Heather mit ihren zwei Kindern, einem Junge und einem Mädchen. Sie feiern alle gemeinsam die Einschulung von Chloe, die ganz Stolz auf ihre von Jack selbstgebastelte rosa Schultüte mit Prinzessinnen drauf ist. Aber innerlich ist sie zu tiefst traurig, weil ihre Mum nicht da ist und alle anderen Kindern mit ihren Mums rumlaufen, nur sie nicht. Jack nimmt alles auf Video auf, damit er wenn Amy wach wird, er ihr den Film zeigen kann und sie so alles miterleben kann. Am Abend gehen Jack und Chloe noch mal zu Amy und Chloe schenkt ihr einen neuen Strauß Blumen. Sie hofft so sehr, dass ihre Mum bald aufwacht.
Chloe geht gerne zur Schule. Sie hat auch schnell neue Freundinnen gefunden, da sie nicht mehr in der Stadt in die Schule geht, sondern eher im Vorort, wo sie auch wohnen. Oft spielt sie nach der Schule zusammen mit ihren Freundinnen, entweder bei denen oder bei sich. Eines Mittags spielen sie im Garten. „Chloe?“ „Ja Beverley.“ „Sag mal, wo ist eigentlich deine Mum? Die habe ich noch nie gesehen,“ Chloe ist ganz still und schaufelt weiter Sand in den Eimer. „Chloe?“ „Meine Mum ist im Krankenhaus.“ „Oh, ist sie krank? Kommt sie bald wieder?“ „Weiß ich nicht. Sie ist schon ganz lange krank.“ „Was hat sie denn?“ „Sie liegt im Koma.“ „Was heißt das?“ „Das heißt, dass sie auf eine unbestimmt Zeit lang schläft.“ „Wird sie nicht zwischendurch wach?“ „Nein, wird sie nicht.“ Chloe kann sich die Tränen nicht mehr verkneifen. Sie setzt sich in die Sandkastenecke und weint. Beverley läuft schnell rein und holt Jack. Sie kommen beide raus. „Prinzessin, was ist denn los?“ Jack setzt sich an den Sandkasten und nimmt Chloe auf den Schoß. „Hey.“ „Ich vermisse Mummi so sehr.“ „Ja, ich auch.“ Er tröstet sie und wischt ihr die Tränen aus den Augen. „Wir fahren ja nachher wieder zu ihr und bringen ihr einen schönen neuen Strauß Blumen mit. Willst du hinten im Garten mit Beverley ein paar pflücken, die wir ihr mitnehmen können?“ „Ja.“ „Komm mal her.“ Er drückt sie ganz lieb und streichelt ihr über den Rücken. „Alles wieder gut.“ „Ja. Komm Beverley, wir gehen Blumen pflücken.“ Dann laufen die beiden Mädchen in den Blumengarten und fangen an, einen schönen Strauß Blumen zusammen zu stellen. Jack geht wieder rein. „Ich glaube, es ist alles viel für sie.“, denkt sich Jack. „Vielleicht sollten wir mal ein Wochenende weg fahren, damit sie mal auf andere Gedanken kommt. Ja, das machen wir.“ Er setzt sich an seinen Laptop und surft nach interessanten Ausflugszielen.
Am Abend fahren sie dann in die Klinik. Während Jack eine Vase mit Wasser holt, setzt sich Chloe zu Amy ans Bett und erzählt ihr von ihren neuen Freundinnen und was sie am Tag alles mit Beverley gemacht hat. Als er zurückkommt, bleibt er kurz vor der Tür stehen und lauscht ihr ein bisschen. „Meine Freundinnen sind alle ganz toll und sie sind so lieb. Besonders Beverley mag ich, sie wohnt auch nur drei Häuser weiter. Dad ist auch ganz lieb zu mir. Er hilft mir bei den Hausaufgaben und ist immer zu Hause, wenn ich aus der Schule komme. Wie die Mamas bei meinen Freundinnen. Mum, ich vermisse dich. Bitte komm doch wieder.“ Dann geht Jack rein und stellt die Blumen ab. Sie bleiben noch eine Zeit da und er liest noch ein weiteres Kapitel aus dem Roman vor. Danach fahren sie wieder nach Hause. Sie essen gemeinsam Abendbrot und dann macht sich Chloe fertig fürs Bett, während Jack abräumt und das Geschirr in die Spülmaschine stellt. Dann geht er hoch und liest Chloe noch eine Geschichte vor. „...und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute. So meine Prinzessin, jetzt wird geschlafen.“ Er deckt Chloe gut zu und legt das Buch beiseite. „Weißt du was ich mir überlegt habe. Du hast ja ab nächste Woche Ferien und was hältst du davon, wenn wir beide mal für ein paar Tage wegfahren. Raus aus der Stadt. Nur wir beide.“ „Und wer kümmert sich dann um Mummi?“ „Oma Maxine macht das. Sie ist hier und ruft uns sofort an, wenn was ist, hat sie versprochen. Na was hältst du davon?“ „Das ist eine tolle Idee.“ „Gut, dann schlaf schön.“ „Du auch.“ Er gibt ihr einen Kuss auf die Stirn und verlässt dann das Zimmer. Er arbeitet unten noch ein wenig an seinen Akten und geht dann auch ins Bett.
Die nächsten Tage vergehen ziemlich schnell. In der Kanzlei gibt es viel zu tun, weshalb Chloe ein paar Nachmittage bei Maxine ist. Dann ist Wochenende und es gibt Ferien. Jack holt Chloe von der Schule ab und sie packen zu Hause ihre Koffer. Danach fahren sie noch kurz zu Maxine. „Dann habt ihr beide viel Spaß.“ „Danke Omi. Aber du rufst jeden Abend an.“ „Mach ich und ich gehe auch jeden Tag zu Mummi.“ „Und vergiss nicht ihr vorzulesen.“ „Eiei Chefin.“ Sie muss schmunzeln. „Dann setzt dich schon mal ins Auto Chloe. Ich komme.“ Chloe flitzt ins Auto und schnallt sich an. „Danke, dass du solange die ganzen Sachen übernimmst.“ „Ist doch selbstverständlich. Ihr braucht mal etwas anderes. Seit fast zwei Jahren ist es schon so. Das belastet euch doch sehr und etwas Abwechslung wird euch gut tun. Und wenn was ist melde ich mich.“ „Danke das ist sehr lieb.“ „So und jetzt fahrt und habt Spaß. Ich mache das schon.“ Jack steigt ins Auto und sie fahren zum Flughafen. Sie haben beschlossen, nach Spanien zu fliegen. Die Flugzeit beträgt 5 Stunden. Sie fahren ins Hotel, stellen die Koffer ab und gehen sofort an den Strand. Es ist herrlich schön. Das Meer ist türkis-blau und der Strand ist so weich. Es lässt sie ihre Sorgen und ihren Kummer um Amy zeitweise vergessen.
Nach einer Woche ist es Zeit wieder zurück zu fliegen. Als sie in Washington ankommen, fahren sie mit Jacks Auto, dass die Woche über am Flughafen geparkt war nach Hause. Sie packen ihre Sachen aus und Chloe geht für ein paar Stunden rüber zu Beverley. „Jetzt sind wir wieder da. Die Woche hat uns beiden gut getan. So konnten wir mal abschalten.“ Jack legt sich ein bisschen aufs Sofa und wird durch das Telefonklingeln geweckt. „Cage.“ „Hey Jack, hier ist David.“ „Hey David, was gibts?“ „Ich wollte nur mal fragen, ob ihr Lust habt, am Sonntag zu Victors 18. Geburtstag zu kommen.“ „Stimmt ja, er wird ja 18. Ja, ich denke, wir kommen.“ „Super, das wäre echt toll.“ „Gut, dann bis Sonntag.“ „Ja, und gib Chloe einen lieben Daddy-Kuss von mir.“ „Mach ich, bye.“
Am Abend fahren sie dann ins Krankenhaus, wo sie auf Maxine treffen. „Omi!!!!“ Chloe läuft ihrer Omi entgegen und drückt sie. „Hey meine Kleine. Wie geht’s dir?“ „Mir geht’s gut. Der Urlaub war toll. Ganz viel Sonne und das Meer war auch toll.“ „Super. Hallo Jack.” „Hallo Maxine. Wie gehts dir?” „Mir geht es gut. Ihr seht richtig erholt aus.“ „Ja, es war mal etwas anderes als andauernd Klinik.“ „Ja, das kann ich verstehen. Jack, können wir uns kurz mal unterhalten.“ „Klar. Chloe du kannst schon mal zu Mum gehen. Was gibt es denn?“ „Also, heute da...“ „Was?“ „Es gab da etwas. Die Herztöne von Amy haben sich verändert gehabt. Sie gingen immer schneller.“ „Wie?“ „Ich habe sofort den Arzt gerufen. Er hat gemeint, er wüsste nicht, was es wäre. Ich glaube..“ „Was denn?“ „Ich glaube, es könnte sein, dass Amy.....“ Sie kann nicht sprechen. „Nein, das wird sie nicht. Das darf nicht sein.“ „Nein, so meinte ich das nicht. Ich glaube, sie könnte aufwachen. Der Arzt konnte es sich nicht erklären und hat gemeint, es könnte sein, dass... Aber sicher war er sich nicht.“ „Das wäre doch wunderbar. Amy fehlt uns so sehr.“ Danach geht er noch zu Amy und er sieht auf den Monitoren auch, dass die Herzströme schneller sind. Später fahren sie dann nach Hause.
Am nächsten Tag fahren sie zu Victors 18. Geburtstag. Es ist ein großes Fest mit vielen Freunden und Verwandten. Spät am Abend fahren sie nach Hause. Chloe schläft schon auf der Rückbank, was Jack gut findet, da sie am nächsten Tag wieder Schule hat. Am Morgen fährt er sie zur Schule und danach in die Kanzlei. Gegen 10 Uhr erhält er einen Anruf, der alles verändert......
... „Kanzlei Cooper und Partner, Jack Cage.“ „Guten Tag Mr. Cage, hier ist Professor Kleim aus der Freetal Klinik.“ „Ja, was gibt es?“ „Es geht um Amy Gray, könnten sie bitte schnellstmöglich herkommen?“ „Ja. Ich komme sofort.“ Jack legt auf und macht sich sofort auf den Weg in die Klinik.
Dort angekommen wird er direkt zu Professor Kleim geschickt. Er klopft und geht dann rein. „Mr. Cage.“ „Ja, dann sind sie Professor Kleim.?“ „Ja, der bin ich. Ich habe die Urlaubsvertretung von Professor Middleton übernommen.“ „Aha, sie sagten, es ginge um Amy?“ „Ja. Seit ein paar Tagen gibt es da eine veränderte Herzströmung.“ „Ich weiß.“ „Also, es könnte sein, dass sie wieder für immer aufwacht, es könnte aber auch sein, dass sie kurz aufwacht und danach stirbt.“ „Was? Davon hat Professor Middleton nichts gesagt.“ „Ja, er wollte sie damit nicht beunruhigen. Aber ich denke, sie sollten das wissen.“ „Oh mein Gott.“ „Es tut mir leid, dass ich ihnen das sagen muss, aber ich muss aus Rechtsgründen.“ Dann geht sein Piepser los. „Tut mir leid, ich muss auf die ITS.“ „Ist es Amy?“ „Ja.“ Professor Kleim läuft den Gang entlang zur Intensivstation. Jack läuft ihm hinterher, muss jedoch draußen warten. „Oh mein Gott, bitte nicht. Bitte lieber Gott, lass sie bei uns. Ich brauche sie. Wir brauchen sie.“ Jack holt sein Telefon raus und ruft Maxine an. Doch dort ist keiner. Dann kommt eine Schwester angelaufen. „Wissen sie...“ Sie rennt an ihm vorbei in die Intensivstation. Er weiß nicht was er machen soll. Er läuft nervös vor der ITS auf und ab. Nach 20 Minuten kommt dann eine Schwester raus. „Mr. Cage?“ „Ja.“ „Kommen sie bitte mit.“ Jack folgt ihr, zieht den grünen Kittel an. Dann kommt Professor Kleim zu ihm. „Was ist passiert?“ „Sie müssen jetzt ganz ruhig bleiben.“ „Was ist los? Was ist passiert?“
„Die Herztöne wurden immer schneller, genauso wie der Puls.“ „Und?“ „Sie ist aufgewacht.“ „Was???“ „Sie ist aufgewacht. Sie ist wieder wach.“ „Heißt das?“ „Ja, sie lebt.“ „Ich kann es nicht glauben. Ich weiß nicht was ich sagen soll.“ „Sagen sie gar nichts. Gehen sie zu ihr. Wir werden nachher noch einige Untersuchungen machen. Aber jetzt gehen sie erst mal zu ihr.“ „Danke Doc.“ Jack geht zu Amys Zimmer und öffnet vorsichtig die Tür. Er setzt sich zu ihr ans Bett und nimmt ihre Hand. Amy dreht ihren Kopf in seine Richtung und öffnet die Augen. „Hey Amy.“ Er streichelt ihr sanft über die Wange.“ „Wie geht’s dir?“ „Müde.“ „Das kann ich verstehen, obwohl du ganz schön lange geschlafen hast.“ Sie schaut ihn komisch an. „Ist irgendetwas?“ „Wer sind sie?“
Jack ist perplex. „Amy, ich bins Jack.“ „Ich kann mich nicht erinnern.“ Jack weiß nicht was er sagen oder tun soll. Ihm ist im Moment zum weinen zu mute. „Schlaf noch ein bisschen, vielleicht brauchst du noch ein bisschen Schlaf.“ Als Amy wieder eingeschlafen ist, geht Jack nochmal zu Professor Kleim.
„Ja bitte.“ „Entschuldigen sie die Störung, aber ich wollte mal wissen, ob das Gedächtnis durch die lange Komazeit gestört sein kann.“ „Mrs. Gray hat sie nicht erkannt?“ „Ja.“ „Durch das Koma nicht, es kann aber sein, dass durch den damaligen Sturz eine Lücke entstanden ist. Wir werden noch ein paar Tests machen. Wenn sie heute Mittag wiederkommen, wissen wir sicherlich schon mehr.“ „Danke.“
Danach macht sich Jack auf den Weg um Chloe von der Schule abzuholen. Sie kommt mit ihren Freundinnen aus dem Gebäude und läuft ihm entgegen. „Dad, ich habe im Buchstabendiktat alles richtig.“ „Super meine Maus.“ „Können wir Beverley und Michelle mitnehmen?“ „Eigentlich schon, aber wir haben jetzt noch etwas vor. Tut mir leid. Demnächst wieder, versprochen.“ „Okay, tschüss, bis morgen ihr beiden.“ Chloe setzt sich ins Auto und schnallt sich an. Jack stellt ihren Schulranzen in den Kofferraum und dann fahren sie los. „Wo fahren wir eigentlich hin?“ „Ins Krankenhaus?“ „Wieso jetzt? Sonst fahren wir doch immer Abends.“ „Weil dort eine Überraschung ist.“ „Welche?“ „Lass dich überraschen.“
Im Krankenhaus angekommen gehen sie sich die Kittel anziehen. „Und was ist jetzt die Überraschung?“ „Siehst du gleich.“ Sie gehen zu Amys Zimmer und öffnen die Tür. „Amy?“ Amy dreht den Kopf in ihre Richtung und macht die Augen auf. „Mummi!!!!!!!!!!“ Chloe läuft zum Bett und nimmt ihre Mummi ganz doll in den Arm. „Ich hab dich so vermisst.“ „Chloe, mach langsam, Mummi braucht noch etwas Ruhe.“ „Ich bin so glücklich.“, meint Chloe mit einem großen Lachen im Gesicht. „Na Amy, wie geht’s?“ „Danke Jack, mir geht es gut.“ „Du erinnerst dich wieder?“ „Natürlich, wie könnte ich meine liebsten Menschen vergessen? Chloe mein Spatz.“ Sie drückt Chloe auch und gibt ihr einen Kuss, genauso wie Jack. „Wir sind so froh, dass du wieder da bist.“ „Und ich erst.“
Chloe setzt sich zu Amy aufs Bett und Jack setzt sich auf den Stuhl, der neben dem Bett steht. „Meine Kleine, obwohl das kann man ja nicht mehr sagen, du bist ja schon groß.“ „Ja, ich bin doch auch schon in der Schule.“ „Wow.“ Amy wirkt traurig, „So lange habe ich im Koma gelegen?“ „Ja, leider.“, meint Jack. „Aber ich habe dir die wichtigsten Ereignisse aufgenommen. Und wenn du wieder gesund und hier raus bist, schauen wir sie uns gemeinsam noch mal an. Dann durchleben wir alles nochmal gemeinsam.“ „Danke.“ Amy gibt Jack einen Kuss. „Mummi, ich habe im Buchstabendiktat alles richtig gehabt.“ „Super.“ „Ja, aber nur, weil Dad mit mir gelernt hat.“ „Dad ist da?“ „Türlich, er sitzt doch hier neben dir.“ Amy schaut sie etwas irritiert an. „Prinzessin“, meint Jack. „Holst du Mummi mal ein Glas Wasser von der Schwester.“ „Mach ich.“ Chloe hüpft vom Bett und geht ins Schwesternzimmer ein Glas Wasser holen. „Sie nennt dich Dad?“ „Ja. Nachdem du im Koma lagst, war sie erst eine Woche bei David, aber wir haben uns unterhalten, David und ich, und beschlossen, dass es für sie nicht gut ist, solange von ihren Freunden und von dir getrennt zu sein. Deswegen hat sie solange bei mir gewohnt. Und nach einiger Zeit hat sie gefragt, ob sie mich Dad nennen darf. Ich habe David gefragt und er hat nichts dagegen gehabt.“ „David hat nichts dagegen?“ „Nein, wir sind sowas wie Freunde geworden.“ „Schade, dass ich das alles nicht miterleben konnte.“ „Ja.“ „Wie lange lag ich jetzt eigentlich im Koma?“ „Über zwei Jahre.“ „Oh mein Gott.“ „Die Ärzte wollten mir schon nahe legen, die Geräte abzustellen, aber ich habe gefühlt, dass du noch da bist und wiederkommen würdest. Schließlich brauchen wir dich.“ Er gibt Amy einen langen Kuss. Dann kommt Chloe mit dem Wasserglas wieder. „Bitteschön.“ „Danke mein Schatz.“ „Hat Dad dir schon von meinem Zimmer erzählt? Und von meinen Freundinnen?“ „Nein..“ „Also, ich habe ein richtiges Zimmer bei Dad. Und ich wohne da auch. Wir haben es rosa gestrichen und ich habe ein weißes Himmelbett mit einer Sternentapete, die im dunkeln leuchtet.“ „Wow, das klingt gut.“ „Und.......ich habe ganz viele neue Freunde in der Schule gemacht. Und Beverley, wohnt auch nur drei Häuser weiter.“ „Das ist ja prima.“ „Ja, ich hoffe du hast nichts dagegen, dass Chloe bei mir wohnt. Es war einfach praktischer. Wir waren fast eine richtige Familie. Nur du hast uns gefehlt.“, sagt Jack. Amy ist froh und traurig zugleich. Sie freut sich, dass sie so vermisst wurde und dass Jack und Chloe so gut miteinander auskommen, aber traurig, dass sei die ganze schöne Zeit nicht miterleben konnte.
Während Chloe Amy noch so viel erzählt, geht Jack raus und versucht noch mal Maxine und die anderen zu erreichen. „Gray.“ „Maxine. Hi hier ist Jack. Kannst du ins Krankenhaus kommen?“ „Was ist passiert?“ „Amy ist aufgewacht.“ „Was?“ „Am ist aufgewacht. Sie lebt!“ „Ich kann es nicht fassen. Ist es wirklich wahr?“ „Ja.“ „Ich komme sofort. Oh ich bin so froh.“
Danach ruft er bei Michael an. „Cassidy.“ „Hallo hier ist Jack, ist Lauren da?“ „Lauren ist noch in der Schule kann ich was ausrichten?“ „Vielleicht eher von der Schule abholen und nach Washington kommen?“ „Wieso was ist los?“ „Amy, sie...“ „Nein, oder?“, Michael klingt traurig. „Nein, sie ist aufgewacht. Sie lebt. Sie ist aus dem Koma erwacht!“ „Juhu! Das ist eine gute Nachricht. Ich werde Lauren sofort abholen und dann kommen wir.“ „Kannst du vorher noch bei Peter und Gilian bescheid sagen?“ „Mach ich, bis später.“
Dann ruft er bei David an. „McClaren.“ „Hallo Victor, hier ist Jack. Gibst du mir bitte mal deinen Dad.“ „Dad, Telefon.“ „David?“ „Ja.“ „Steig sofort ins Auto und komm her!“ „Was ist passiert?“ „Amy ist wieder wach.“ David kann noch nicht mal mehr antworten sondern legt auf und macht sich sofort auf den Weg nach Washington.
Jack geht wieder zurück ins Zimmer, wo Chloe Amy gerade von ihrem Urlaub vor drei Tagen erzählt. „Spanien war so toll.“ „Kann ich mir vorstellen. (zu Jack) Ihr wart in Spanien?“ „Ja, letzte Woche. Wir brauchten Mal eine andere Umgebung. Chloe war schon sehr angeschlagen, besonders, weil ihre Freundinnen auf einmal anfingen nach dir zu fragen. Da habe ich beschlossen mal weg zu fahren.“ „Das war sicherlich das Beste.“ „Aber wenn du wieder ganz fit bist, fliegen wir drei gemeinsam nach Fuerteventura.“ „Oh ja, Mummi, Dad und ich. Super.“ Chloe freut sich wie ein Honigkuchenpferd. Kurze Zeit später kommt Maxine mit Vincent. „Amy, meine Kleine.“ „Mum.“ „Ich bin so froh, dass du wieder da bist.“ „Ich auch. Na Bruderherz.“ „Na Schwesterlein. Du hast uns allen mächtig Angst gemacht.“ „Tut mir leid.“ „Das hoffe ich für dich.“ Sie müssen lachen. Später am Nachmittag kommt auch Lauren mit Michael und David. Sie alle freuen sich, dass Amy wieder unter ihnen ist. Gegen Abend wird Amy dann auf Normalstation verlegt. Ihr Zimmer hat schon fünf Blumensträuße und ganz viele selbstgemalte Bilder von Chloe.
Am Abend, als alle wieder nach Hause sind und sie alleine ist, kann sie ihre Tränen nicht mehr unterdrücken. Sie muss weinen. Sie hat so viel im Leben von sich, Chloe und den anderen verpasst. Sie war nicht da, als David und Jack sich angefreundet haben. Sie war nicht dabei, als Chloe bei Jack eingezogen ist und sie das Zimmer gemacht haben Sie war nicht da, als Chloe Jack zum ersten Mal Dad genannt hat. Sie war nicht da, als Lauren ihren Highschool-Abschluss gemacht hat. Sie war nicht da, als Chloe eingeschult wurde. Sie war nicht da, als Kyle da war. Sie hat die ganzen Geburtstage nicht mitbekommen. Sie war nicht mit in Spanien. Amy fühlt sich ausgelaugt und leer. „Ich habe versagt.“ Sie weiß nicht, ob sie jemals wieder gutmachen kann, was sie versäumt hat. Sie ist zutiefst traurig.
Gegen Abend macht die Schwester ihren Rundgang und schaut auch bei Amy rein. Diese sitzt immer noch weinend auf ihrem Bett. „Darf ich reinkommen?“ „Bitte.“ Amy wischt sich schnell die Tränen aus den Augen. Die Schwester setzt sich neben auf den Stuhl. „Was ist denn los?“ „Nichts.“ „Aber sie weinen doch nicht einfach so grundlos, oder?“ „Naja,....“ „Sie können mit mir reden, es bleibt unter uns.“ „Also, ich fühle mich so elend. Ich habe soviel verpasst, so viele wichtige Sachen im Leben meiner Kinder und meiner Freunde und Verwandten. Ich fühle mich schuldig, dass ich nicht da war.“ „Sie müssen sich nicht schuldig fühlen. Sie können doch nichts dafür. Der einzige der sich schuldig fühlen muss, ist dieser Junge, der sie angeschossen hat. Sie haben keine Schuld. Außerdem hat ihr Mann, soweit ich weiß, alle wichtigen Ereignisse auf Video aufgenommen. Und Chloe hat ihnen jeden Tag ein anderes Bild gemalt, das ihre täglichen Gefühle wiederspiegelt. Wir haben sie nach und nach abgemacht und gesammelt, da es mit der Zeit ziemlich voll wurde. Aber sie haben die Hoffnung nicht aufgegeben. Sie haben daran geglaubt, dass sie wieder kommen.“ „Wirklich?“ „Natürlich. Sie waren jeden Abend dieser zwei Jahre hier. Zu Beginn auch tagsüber. Letzte Woche waren sie nicht da, aber sie haben für Ersatz gesorgt, weil sie glaubten, sie spürten, wenn jemand da ist.“ „Wow.“ „Ja. Ich habe Mr. Cage und Chloe in diesen zwei Jahren näher kennen gelernt. Zu Beginn waren sie mit der Situation überfordert, dass hat man ihnen angemerkt. Sie waren auch noch sehr distanziert zueinander. Das hat sich dann aber ziemlich schnell gegeben und sie waren sowas wie Vater und Tochter. Sie haben sich gegenseitig Kraft gespendet und Mr. Cage war immer für Chloe da. Er hat seinen Job nur noch Vormittags erledigt, um Mittags und Abends für Chloe da zu sein. Es war wirklich liebend und harmonisch.“ „Und das habe ich alles nicht mitbekommen.“ „Aber sie werden es noch mitbekommen. Freuen sie sich. Sie sind wieder erwacht und können das jetzt alles miterleben, sowohl auf den Videos wie auch in ihrer Familie. Andere Leute kommen nach dem Koma nie mehr in so einen Genuss. Freuen sie sich und vergessen sie die Zeit hier, wenn sie raus sind. Fangen sie mit dem Leben noch mal von vorne an. Genießen sie jeden Tag und sträuben sie sich nicht vor Veränderungen. Denn wir beide wissen, dass das Leben kurz ist.“ „Danke.“ „Gern geschehen.“ Danach verlässt die Schwester das Zimmer und Amy bleibt zurück. „Sie hat recht. Ich kann alles nachholen und muss meine Zeit genießen.“ Sie schläft dann ruhig ein.
Am nächsten Morgen bei Jack. Um halb sieben geht Jack Chloe wecken. „Aufstehen Prinzessin.“ „Ich bin noch müde.“ „Aber wenn du vor der Schule noch mal zu Mum willst, musst du aufstehen.“ Bei dem Wort „Mum“ hüpft Chloe eilig aus dem Bett und läuft ins Bad sich waschen und Zähne putzen. In der Zwischenzeit schmiert Jack ihr unten das Pausenbrot. Dann geht er nach oben und sie suchen gemeinsam Anziehklamotten raus. Da heute ein schöner Tag werden soll, entscheiden sie sich für ein rosa Kleidchen. Dann ziehen sie sich die Schuhe an und fahren ins Krankenhaus.
„Mummi“ Amy dreht sich langsam zur Seite. „Morgen mein Schatz.“ „Prinzessin, ich hab doch gesagt mach langsam, Mummi schläft bestimmt noch.“ „´Tschuldigung.“ „Schon in Ordnung. Na, was macht ihr denn schon so früh hier.“ „Ich wollte dich unbedingt noch mal vor der Schule sehen.“ „Das ist aber lieb.“ „Und ich wollte dir noch einen lieben Morgenkuss geben, bevor ich in die Kanzlei fahre.“ Er gibt ihr einen langen und zärtlichen Kuss. „Und was ist mit mir?“, fragt Chloe. Von beiden Seite bekommt sie im selben Moment einen Kuss. „Dankeschön.“, lacht sie freundlich. Sie unterhalten sich noch eine Weile und dann müssen sie aber auch los. „Ich geh schon mal den Aufzug holen.“ Chloe schlüpft aus dem Zimmer und holt schon mal den Aufzug nach oben. „Machs gut liebes, bis später.“ „Jack?“ „Ja.“ „Danke.“ „Wofür?“ „Dafür, dass du dich so lieb um Chloe und mich gekümmert hast.“ „Ist doch selbstverständlich. Achso, hier unsere erstes Video das wir gedreht haben. Hoffentlich gefällt es dir.“ „Danke. Und übrigens ist es nicht für jeden so selbstverständlich.“ „Für mich schon.“ Jack gibt ihr noch einen Kuss und dann macht er sich mit Chloe auf den Weg. Amy schaut sich später das Video an. Es zeigt , wie sie Chloes 5. Geburtstag feiern. Amy ist gerührt, wie viele Freunde und Verwandte doch da sind. Und wie viel Spaß Chloe hatte und wie lieb Jack sie hat und sie ihn. Amy ist gerührt. Danach ist auch noch drauf, wie sie im Krankenhaus alle gemeinsam Amys Geburtstag feiern. Sie haben eine Girlande aufgehangen, eine Kuchen gebacken und sogar ihr einen Partyhut aufgezogen. Amy ist so gerührt. Nie hätte sie gedacht, dass sie jemand so liebt, dass er alles für sie tun würde, sogar den Job aufgeben. Sie ist so froh die Familie zu haben die sie hat. Sie ist im Moment einfach nur glücklich.
Am Mittag kommt der Therapeut zu Amy. „Guten Tag Mrs. Gray. Wie geht es Ihnen?“ „Danke, mir geht es gut.“ „Wollen wir dann die ersten Gehversuche unternehmen? Nach so langer Liegezeit müssen der Körper das erst wieder lernen und die Nerven müssen wieder funktionieren.“ „Ja gerne. Ich möchte bald wieder auf den Beinen sein.“ „Das verstehe ich, aber sie müssen ihrem Körper die Zeit lassen, die er braucht. Erwarten sie keine Wunder. Es wird etwas dauern.“ Er fährt mit ihr im Rollstuhl in den Raum mit den Therapiegeräten. Dort steht ein Laufband, mit einem sozusagen, Hängesitz. Man setzt sich herein, und steht dann auf dem Laufband. Der Therapeut hält die Patienten von hinten fest. Der Sitz ist auch so befestigt, dass nichts passieren kann. Er stellt das Laufband. Amy macht die ersten Schritte. Sie merkt wie schwer es ihr fällt. „Ich hätte nie gedacht, dass es so schwer ist wieder zu laufen.“ „Ich habe ja gesagt, es braucht seine Zeit. Und heute machen wir auch nicht allzu lange, damit ihr Körper nicht überanstrengt wird.“ Nach einer viertel Stunde beenden sie die heutige Trainingstunde. Er bringt Amy wieder auf ihr Zimmer und dann unterhalten sie sich noch über die Zeit, vor ihrem Koma, was sie erlebt hat und dann wie sie die Zukunft sieht. „Was ist das letzte an das sie sich erinnern können?“ „Das letzte an das ich mich erinnere ist, dass ich im Gericht war um dort einen Mandanten zu verteidigen.“ „Und dann?“ „Dann wurde der Mandant aggressiv......und.......er zog ein Messer oder eine Waffe.....ich weiß es nicht mehr genau...........und dann ist alles weg.“ „Hören wir hier auf. Wenn sie nichts dagegen haben.“ „Nein, ist in Ordnung. Ich bekomme sowieso gleich Besuch.“ „Dann sehen wir uns morgen im Therapieraum.“ „Ja, danke. Bis Morgen Dr. Brentano.“
Gegen vier Uhr kommt Lauren vorbei. Sie ist mittlerweile mit ihren 19 Jahren eine hübsche junge Frau geworden. Sie studiert zur Zeit in Harvard und hat deshalb nicht allzu viel Zeit vorbeizukommen. Jedoch hat sie sich dieses Wochenende freigeschaufelt.
„Lauren, hey!“ „Hey Mom!“ Lauren geht zu Amy und nimmt sie ganz fest in den Arm. „Du siehst wie eine richtige Studentin aus.“ „Danke.“ „Wie läufts mit dem Studium?“ „Es läuft. Es ist zwar anstrengend aber es läuft.“ „Was studierst du jetzt eigentlich? Du hast es mir noch immer nicht gesagt.“ „Weißt du Mom, ich möchte dich überraschen. Du hast bald Geburtstag und da bis du sicherlich auch aus dem Krankenhaus raus. Dann möchte ich dich überraschen.“ „Sag mir nur, ob es etwas sinnvolles ist.“ “Das denke ich schon.“ „Na gut. Und sonst, alles klar?“ „Ja. Alles bestens.“ „Und gibt es da vielleicht auch einen netten Studenten?“ „Ja. Wir sind seit ca. 5 Monaten zusammen.“ „Ist er auch nett?“ „Sehr nett. Du wirst ihn sicherlich mögen.“ „Sicher?“ „Ja.“ „Wer ist es denn?“ „Sein Name ist Tyler.“ „Tyler?“ „Ja. Tyler Smith.“ “Klingt nett.” „Er ist auch nett. Er studiert wie ich in Harvard.“ „Das klingt schon mal toll.“ „Mum, ich würde dir Tyler demnächst gerne vorstellen.“ „Gerne.“ „Kann ich ihn in drei Wochen zu deinem Geburtstag mitbringen?“ „Natürlich. Ich würde mich freuen.“ „Danke.“
Am Abend, nachdem auch Jack und Chloe nochmal da waren, ist Amy alleine und merkt, wie sehr sie sich für ihre Tochter freut. Lauren hatte es nicht einfach im Leben, da ist ein netter Mann an der Seite schon nicht schlecht. Amy trainiert jetzt jeden Tag hart daran, wieder laufen zu können. Jack und den anderen hat sie nichts von ihrem harten Training erzählt. Nach zwei Wochen wird Amy entlassen. Jack hat sich freigenommen, um sie abzuholen. Als er in die Klinik kommt, fallen ihm fast die Augen raus. Amy kommt ihm mit ihrer Tasche entgegen, auf ihren Beinen, alleine, ohne Hilfe. Er ist so erstaunt, er kann das Glück kaum fassen. Er läuft zu Amy, nimmt sie in den Arm und dreht sich mit ihr. „Warum hast du nichts gesagt?“ "Ich wollte euch überraschen.“ „Das ist dir wirklich gelungen. Chloe wird sich nachher freuen, wenn wir sie abholen.“ „Und die andern erst an meinem Geburtstag nächste Woche.“ „Oh ja.“
Am Nachmittag holen sie gemeinsam Chloe ab. Sie ist so froh ihre Mutter gesund und auf Beinen zu sehen. Sie will sie gar nicht mehr loslassen. Die beiden verbringen die nächsten Tage viel Zeit miteinander, wobei sie Jack jedoch nicht vernachlässigen. Gemeinsam organisieren sie die Feier fürs Wochenende.
Am Wochenende steigt dann die Feier. Amy und Jack haben alle möglichen Freunde und Verwandte eingeladen, denn es soll eine ganz besondere Feier werden. Amy denkt, dass es wegen ihrer langen Zeit im Koma ist, Jack jedoch hat etwas anderes vor.....
Gegen sechs Uhr am Abend treffen die ersten Gäste ein. Amy freut sich, nach so langer Zeit alle mal wieder zu sehen. Gegen halb acht sind fast alle eingetroffen, nur Lauren fehlt noch, deshalb möchte Amy noch warten. Das Telefon klingelt. „Gray/Cage.“ „Mum? Hier ist Lauren.“ „Schatz wo bist du?“ „Wir stehen hier seit 1 ½ Stunden im Stau. Fangt schon mal an, wir dürften so gegen halb neun da sein.“ „Okay.“ „Bis dann.“
Amy ist begeistert, dass alle ihrer Einladung gefolgt sind. In der einen Ecke sieht sie Bruce, Donna und Hoolbrook stehen. Sie geht zu ihnen. „Na ihr.“ „Na Geburtstagskind.“, meint Bruce lächelnd und gibt ihr einen Kuss auf die Wange. „Alles klar bei euch?“ „Ja, danke.“, meint Donna. „Unsere beiden Töchter verstehen sich auch.“ Sie schauen zu, wie Ariatney und Chloe zusammen auf dem Sofa sitzen und malen. „Ja, das ist wirklich schön. Uns sonst alles klar?“ „Naja, die Arbeit ist stressig und irgendwie fehlst du. Jetzt habe ich nur noch Gilian als Freundin.“ „Aber Donna, du kannst jederzeit anrufen und vorbei kommen. Ich bin doch immer für dich da.“ „Danke Amy.“ „Donna, was ich dir noch sagen wollte...“ „Ja?“ „A „Wegen Ariatney. Du fragtest einmal, ob ich mich um sie kümmern würde, wenn dir etwas passiert. Ich hatte in letzter Zeit viel Zeit zum Nachdenken und da merkte ich, dass ich dir diese Antwort damals schuldig geblieben bin.“ „Achso, na ja, schon vergessen.“ „Nein, ich wollte dir sagen, dass ich mich sehr gerne um Ariatney kümmern würde, falls dir mal etwas zustoßen sollte.“ „Wirklich?“ „Ja, ganz ehrlich.“ „Oh danke Amy.“ Donna umarmt Amy. “Also Amy, dass hätte ich jetzt nicht erwartet”, meint auch Bruce. „Aber ich freue mich für Donna.“ „Hoolbrook, was sagen sie dazu?“, fragt Donna ironisch. „Toll. Glückwunsch.“ Hoolbrook hat immer noch so seine Probleme mit Donna. „Nicht so euphorisch.“, meint Donna wieder. „Ich geh dann mal auch zu den anderen.“ „Mach nur.“ Amy geht zu ihren beiden Geschwistern Vincent und Peter. Vincent ist mit Carol da (sie ist im 3. Monat schwanger und sie wolle demnächst heiraten) und Peter ist mit Gilian und seinen beiden Jungs da. Auch ihr Cousin Kyle ist mit Heather (sie ist auch schwanger, 5. Monat) und seinem Sohn da. „Hey Amy“, Gilian begrüßt sie freundlich. „Hey ihr. Alles klar? Amüsiert ihr euch?“ „Natürlich Schwesterherz. Ich so froh, dass wir dieses Jahr gemeinsam mit dir feiern können.“, sagt Vincent. „Und ich erst.“ “Kyle, ich freue mich, dass ihr auch gekommen seid.“ „Ist doch selbstverständlich. Nach so langer Zeit.“ „Und wie geht’s euch beiden schwangeren?“ “Blendend. Es läuft alles bestens.“, meinen beide gleichzeitig.
Gegen halb neuen trifft dann auch Lauren ein. Sie hat einen sehr gut aussehenden jungen Mann in ihrem Alter dabei. „Hallo Mum, entschuldige die Verspätung. Happy Birthday.“ „Danke Liebling.“ „Von mir auch herzlichen Glückwunsch.“ „Danke junger Mann.“ „Mum, darf ich dir vorstellen. Das ist Tyler Smith, mein Freund. Tyler, das ist meine Mum.“ „Freut mich sie kennen zu lernen Mrs. Gray.“ „Freut mich auch Tyler.“
Als sie dann alle beisammen sind, hält Amy kurz eine kleine Rede und bedankt sich für die Unterstützung während ihrer Komazeit und dafür, dass heute so viele gekommen sind. „Ich möchte mich bei euch allen bedanken, dafür, dass ihr die Hoffnung auf mich nie aufgegeben habt. Außerdem möchte ich euch danken, dass ihr meine Familie so gut unterstützt habt. Am meisten jedoch möchte ich mich bei Jack bedanken, dafür dass er meine Tochter Chloe so toll aufgezogen hat. Mir kommt es so vor, als habe sie eine schöne Zeit gehabt, die sie durch Jacks Zuwendung und Liebe ohne größere Probleme über meine Abwesenheit überstanden hat. Jack ich möchte dir ganz herzlich danken. Ich liebe dich über alles.“ Amy geht zu Jack und küsst ihn. Die andern applaudieren. Auch David, weil er findet, dass Jack es echt gut gemacht hat und weil sie in der Zwischenzeit gute Freunde geworden sind. Danach feiern sie ausgelassen. Amy unterhält sich noch mit Maxine und Ignasio, die ja mittlerweile verheiratet sind und dann wendet sie sich Lauren zu. „Na meine Große.“ „Na Mum, alles in Ordnung?“ „Ja, es ist so toll, wieder da zu sein.“ „Wir sind auch froh, dich wieder unter uns zu haben.“ „Ach übrigens. Dein Freund Tyler, er ist sehr nett. Ich habe mich vorhin kurz mit ihm unterhalten. Ich freue mich, dass du so einen tollen Freund hast. Du hast so jemanden verdient.“ „Danke Mum. Du hast auch nur den besten verdient. Jack ist echt toll.“ „Danke.“
Gegen halb elf spielt die Band, die sie extra engagiert haben ein langsames und leises Lied. Jack geht nach vorne. „Dürfte ich bitte um eure Aufmerksamkeit bitten. Amy kommst du bitte mal.“ Amy geht nach vorne zu Jack. Die anderen stehen um sie herum und sind gespannt, was jetzt kommt. Jack geht vor Amy auf die Knie und holt eine kleine Schachtel heraus. „Amy Madison Gray. Seit ich dich das erste Mal am Strand in Fuerteventura gesehen habe, habe ich mich in dich verliebt. Du hast immer so eine Freude und Freiheit ausgestrahlt, die mir vorher noch nie in einem Menschen so viel gezeigt hat. Du hast mir so viel Wärme gegeben, wie ich noch nie zuvor von einem Menschen so bekommen habe. Du hast mir Vertrauen geschenkt, was nicht selbstverständlich ist und du hast mich herzlich in deine kleine Familie aufgenommen. Ich will die Zeit mit dir nicht mehr missen und frage dich deshalb, hier und jetzt. Amy Madison Gray, möchtest du meine Frau werden?“ Er öffnet das Kästchen und ein funkelnder Diamantring zeigt sich. Amy ist gerührt und hat Tränen in den Augen. „Ja. Ja Jack ich möchte deinen Frau werden und den Rest meines Lebens mit dir verbringen.“ Jack kommt hoch und sie küssen sich. Die Gäste applaudieren und freuen sich wirklich. Jack steckt Amy den Ring an den Finger und sie feiern schön weiter. Sie bekommen lauter Glückwünsche und sind so glücklich. Als Nachts die letzten Gäste gegangen sind, bringen Jack und Amy, die in der Küche auf dem Boden schlafende Chloe ins Bett. Danach gehen sie auch schlafen. „Jack, danke für den wundervollen Abend. Ich liebe dich über alles.“ „Ich liebe dich auch.“ Sie beginnen sich zu küssen.........
Am nächsten Morgen kommen Lauren und Tyler vorbei, da Amy sie zum Frühstück eingeladen hat, um Tyler ein bisschen besser kennen zu lernen. Gegen kurz vor zehn klingelt es an der Tür. Chloe läuft wie eine Rakete los, um die Tür zu öffnen. „Lauren.“ „Na mein kleines Schwesterherzchen.“ Lauren nimmt Chloe auf den Arm. „Alles klar?“ „Bestens.“ „Das ist schön. Ist Mum auch irgendwo?“ „Sie ist in der Küche.“ „Dann gehen wir mal dahin.“ „Nein, erst will ich dir mein Zimmer zeigen.“ „Na dann mal los.“ Lauren geht mit Chloe auf dem Arm nach oben. Tyler folgt ihnen. „Wow, das ist aber ein tolles Zimmer.“ „Ja, das hat Dad mit mir eingerichtet.“ „Dein Dad wohnt auch hier?“, fragt Tyler etwas verwirrt. „Nein, sie nennt auch Jack Dad Schatz. Mein kleines Schwesterherz hat das Glück, zwei Väter zu haben.“ „Aber Jack ist doch auch dann dein Papa, oder?“, fragt Chloe neugierig. „Ja, aber nur mein Stiefvater. Mein richtig Dad ist Michael. Ihn nenne ich Dad. Jack bleibt weiterhin Jack.“ „Aso.“ Chloe hüpft durch ihr Zimmer und Lauren und Tyler schauen ihr vergnügt dabei zu. „Merk dir das Bild schon mal, in unserer Familie sind alle Mädchen Prinzessinnen, denen jeder Wunsch von den Augen abgelesen wird.“ „Das kenne ich doch schon.“, meint Tyler schmunzelnd. „Oder was meinst du, warum ich mit dir zusammen bin?“ Lauren muss auch lachen und dann geben sie sich einen Kuss. „Ihr seid ja schon so wie Mum und Dad!“, meint Chloe mit einer nörgelnden Stimme. „Tschuldigung. Gehen wir jetzt runter?“ „Ich bleibe noch etwas hier.“ „Gut.“ Lauren und Tyler gehen runter. Auf der Treppe bleibt Lauren kurz stehen. „Tyler?“ „Ja Lauren?“ „Kannst du dir das auch alles vorstellen?“ „Was?“ „Ein Haus in der Vorstadt, mit einem schönen Garten. Tobende Kinder im Haus?“ „Natürlich. Mit dir kann ich mir alles vorstellen. Denn weißt du, ich liebe dich Lauren Cassidy.“ „Ich liebe dich auch Tyler Smith.“ Sie küssen sich und dann gehen sie in die Küche.
„Hey Lauren. Hallo Tyler.“ „Hey Mum.“ „Hallo Mrs. Gray.“ “Mum, kann ich dir etwas helfen?” „Nein, danke, ich bin so gut wie fertig. Sagst du Jack bitte, wir können frühstücken.“ „Wo ist der denn?“ „Er baut gerade einen neuen Sandkasten für Chloe auf, er alte war ihr zu klein.“ „Soso.“ Lauren geht raus und holt Jack. Amy ist solange mit Tyler allein in der Küche. „War eine nette Feier gestern Abend!“ „Dankt Tyler.“ Dann ist wieder kurzes schweigen. „Lauren hat mir viel von ihnen erzählt.“ „Ja?“ „Ja, sie schwärmt in den höchsten Tönen von ihrer tollen Mum.“ „So toll bin ich jetzt bestimmt auch nicht.“ „Oh doch, sie haben eine wunderbare Tochter großgezogen und Chloe ist auch ein reizendes Mädchen.“ „Ja, aber sie ist auch ziemlich verwöhnt.“ „Das fällt nicht so stark auf.“ Dann kommen Lauren und Jack herein. „Schatz du hast dich wieder mal übertroffen.“ Jack gibt ihr einen Kuss und nimmt sie in den Arm. „Jack, wir haben Besuch.“ „Entschuldigung.“, meint er mit einem großen Grinsen im Gesicht. „Holst du noch Chloe?“ „Mach ich.“ Dann frühstücken sie gemeinsam.
Nach dem Frühstück machen sie alle gemeinsam noch eine Spaziergang durch die Straßen. Lauren findet die Umgebung umwerfend. Kaum Verkehr, viel Natur und viele nette Nachbarn. „Lauren, du wolltest mir eigentlich gestern noch erzählen, was du studierst.“ „Ja, tut mir leid. Irgendwie habe ich gestern nicht den richtigen Moment gefunden.“ „Ja, ich war auch sehr beschäftigt. Also?“ Lauren stellt sich vor Amy. „Ich studiere Jura. Ich möchte Jugendrichterin werden.“ Amy weiß nicht, was sie sagen soll. „Mum?“ „Lauren, warum? Wieso ausgerechnet Jugendrichterin?“ „Weil ich von dir gelernt habe, wie viel einem dieser Beruf gibt. Ich habe dich immer bewundert und habe mich dann gefragt, wie mein Leben in der Zukunft aussehen soll. Und ich wünschte mir, so ein Leben wie du zu führen.“ Amy hat Tränen in den Augen. „Oh Lauren.“ Sie nimmt sie in den Arm und drückt sie ganz fest. „Ich bin so stolz auf dich.“ „Danke Mum. Ich liebe dich.“ „Ich dich auch.“
Danach gehen sie wieder Heim und stoßen mit einem Glas Sekt an. Am Abend, als Lauren und Tyler wieder zur Uni gefahren sind und Chloe im Bett liegt, sitzen Amy und Jack auf der Terrasse in der Hollywoodschaukel. „Ich kann immer noch nicht glauben, dass Lauren Jugendrichterin werden möchte.“ „Sie bewundert und liebt dich und möchte gerne so sein wie du.“ „Aber warum? Ich bin doch nur Mutter.“ „Nein, du bist eine ganz wunderbare Frau, eine großartige Mutter von zwei wundervollen Kindern und du hast viel geleistet in deinem Job. Außerdem bist du immer für andere da. Deshalb liebe ich dich, weil du etwas ganz besonderes bist!“ Amy dreht ihren Kopf zu Jack und sie küssen sich.
Die nächsten zwei Wochen bleibt Amy noch zu Hause. Der Arzt hat gemeint, sie solle sich noch etwas schonen und es langsam angehen. Deshalb ist sie für zwei Wochen ganz zu Hause, kümmert sich um Chloe und den Haushalt. Jack ist sehr in seinen Beruf eingespannt. Zur Zeit ist er froh, dass Amy wieder da ist. Am Abend sitzen sie gemeinsam bei Tisch. „Und wie war dein Tag heute?“ „Anstrengend. Dieser Fall ist einfach sehr groß und umfassend und trägt viel mit sich.“ „Kann ich mir vorstellen.“ „Mummi, darf ich aufstehen?“ „Chloe, du hast doch noch nicht mal fertig gegessen.“ „Ich habe auch keinen Hunger.“ „Iss wenigstens das kleine Schälchen Salat.“ „Na gut.“ „Und bei dir Liebes?“ „Alles bestens. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern so lange einfach mal zu Hause gewesen zu sein und das auch noch alleine. Chloe ist ja morgens in der Schule.“ „Ja, ist sicherlich eine Umstellung für dich.“ „Das kannst du so sagen. Wenigstens lenken mich die Hochzeitsvorbereitungen ein wenig ab.“ „Mum, ich hab den Salat gegessen, darf ich jetzt in mein Zimmer?“ „Ja.“ Chloe steht auf und geht nach oben. „Amy, ich wollte das Thema jetzt nicht vor Chloe ansprechen, aber...“ „Was ist denn?“ „....ich werde für ein paar Wochen verreisen müssen. Wegen des Falls.“ „So schlimm?“ „Schlimmer. Die Sache ist riesig und hat Ausmaßen, von denen wir keine Ahnung hatten. Cooper meinte, es sei besser jetzt erstmal aus dem Schussfeld zu gehen.“ „Wieso?“ „Weil die Typen gefährlich sind. Sie sind brutal und schrecken vor nichts zurück.“ „Und was heißt das jetzt?“ „Wir müssen unsere Pläne für die nächste Zeit fürs Erste auf Eis legen.“ „Und wo wirst du hingehen?“ „Das ist es ja. Mir wäre es lieber, wenn du und Chloe mitkommt. Dann würde ich mich einfach besser fühlen. Diese Typen sind unberechenbar.“ „Aber Jack, sie wissen doch nicht, wer wir sind. Sie kennen weder mich noch Chloe.“ „Ich weiß, aber ich liebe euch so sehr, dass ich mir das nie verzeihen könnte, wenn euch etwas passiert.“ „Wo wirst du denn hingehen?“ „Nach Schweden. Dort habe ich schon einen neuen Namen und eine Bleibe.“ „Schweden? Das ist sehr weit weg.“ „Und hoffentlich sicher.“ „Ich weiß nicht....Chloe muss doch zur Schule und Schweden.“ „Amy?“ „Schau mal, uns kennen sie nicht. Sie können außer der gemeinsamen Arbeit in Coopers Kanzlei keine Verbindung zwischen uns aufbauen. Die Verlobung haben wir noch nicht bekannt gegeben. Ich könnte mit Chloe zu meiner Mum und den anderen nach Hartford. Dort könnte Chloe auch zur Schule gehen.“ „Ich weiß nicht.“ „Wir könnten auch morgen in aller früh schon fahren.“ „Amy, ich habe Angst um euch.“ „Ich weiß. Ich liebe dich auch. Glaub mir, bei meiner Mom dürften wir sicher sein. Besonders weil sie doch jetzt bei Ignasio wohnt und unser Haus verkauft hat.“ „Es stimmt schon......nur......ich hätte euch gerne in meiner Nähe.“ „Wir sind immer in deiner Nähe, nämlich in deinem Herzen.“ Sie gibt ihm einen Kuss. „In Ordnung. Bei Ignasio seid ihr wahrscheinlich sicher.“ „Denke ich auch. Lass uns packen gehen.“ Sie räumen den Tisch ab und waschen das Geschirr ab. Danach gehen sie hoch und packen Koffer und Taschen.
Am nächsten morgen um halb fünf in der Frühe klingelt der Wecker. Amy und Jack stehen auf. Jack hat für viertel nach fünf ein Taxi bestellt. Sie bringen Amys und Chloes Taschen und Koffer in den Wagen und Jack trägt die noch schlafende Chloe ins Auto auf die Rückbank, wo sie weiter schlafen kann. Um viertel nach fünf kommt das Taxi. Amy und Jack verabschieden sich. „Passt auf euch auf.“ „Machen wir. Und pass du ja auch auf dich auf, so allein in Schweden.“ „Und sag Chloe, dass ich sie lieb habe.“ „Mach ich. Ich liebe dich.“ „Ich liebe dich auch. Passt auf euch auf.“ Sie geben sich einen letzten Kuss und dann steigt Jack ins Taxi ein und fährt davon. Amy kann ihre Tränen nicht mehr verbergen. Sie winkt Jack noch hinterher, der durch das Rückfenster sieht, dass Amy weint. Auch ihm stehen die Tränen in den Augen. Nicht nur wegen des Abschiedsschmerzen, sondern einfach wegen der Angst, dass den beiden etwas zustoßen könnte und er sie nie mehr wieder sieht. Als das Taxi um die Ecke fährt steigt auch Am in den Wagen und sie fährt mit Chloe nach Hartford. Während der Fahrt wird Chloe wach. „Mummi, wo fahren wir hin?“ „Wir fahren jetzt für einige Zeit zu Oma und Ignasio.“ „Wo ist Jack?“ „Er sagt, dass er dich ganz doll lieb hat, aber er kann leider nicht mitkommen.“ „Wegen der Arbeit?“ „Ja, wegen der Arbeit.“ Gegen elf Uhr kommen die beiden dann in Hartford an. Sie fahren zu Ignasios neuem Haus, das er auf seinem Stück Land hat bauen lassen. Als Chloe klingelt und Maxine ist diese total überrascht über ihren Besuch. Sie schickt Chloe schon mal ins Haus und geht zu Amy an den Wagen. „Amy!“ „Hey Mum. Können Chloe und ich für eine Weile hierbleiben?“ „Natürlich. Was ist passiert?“ „Kann ich es dir bitte später erklären. Ich bin erledigt von der Fahrt und würde mich gerne etwas hinlegen.“ „Natürlich. Ich helfe dir die Sachen hoch in die Gästezimmer zu bringen. Wir haben ja jetzt zwei. Dann kannst du eins haben und Chloe hat auch ihr eigenes.“ „Danke Mum.“ Dann bringen die beiden gemeinsam die Sachen ins Haus.
Wege zum Glück,das sind Wege zu dir. Sie führen durch ein Meer von Lust und Tränen an Hoffnung vorüber und mitten durchs Sehnen wieder zu mir. Nimm meine Hand, sieh mein Gesicht.Küss meinen Mund und vergiss mich nicht. Kennst du den Weg? Zeig ihn mir bald. Geh ihn mit mir und gib mir Halt Wege zum Glück finden wir nicht allein. Suchen wir sie, wird das Glück bei uns sein.
Nach einer langen Zeit voller Stress, habe ich es endlich geschafft, ein weiters Kapitel zu schreiben. Ich hoffe es gefällt euch.
Kapitel 57
Nachdem Amy eine Weile geschlafen hat steht sie auf, macht sich frisch und geht nach unten. In der Tür zum Wohnzimmer bleibt sie stehen und schaut Maxine und Ignasio dabei zu, wie sie mit Chloe und ihren Barbies, die Amy eingepackt hat, spielen. Sie ist froh, dass Chloe Spaß hat, auf der anderen Seite ist sie traurig, da Jack nicht bei ihnen ist und sich nicht mit ihr freuen kann. Nach einer Weile bemekt Maxine, dass Amy in der Tür steht. „Amy!“ „Hey Mum. Hallo Ignasio.” „Hallo Amy, wie gehts?” „Gut, danke. Und selbst?“ „Es läuft gerade bestens. Viele Aufträge. Ich bin froh, dass wir unser Haus in der letzten Saison fertig bekommen haben.“ „Ja, mir gefällt es einfach riesig. Dieses Holzhaus passt hier gut in die Umgebung und zu euch beiden.“ „Danke.“ „Was haltet ihr von einem kleinen schönen Spaziergang? Wir haben hier den Wald direkt vor der Tür.“, wirft Maxine ein. „Gerne. Hopp Chloe. Zieh dir die Schuhe und die Jacke an.“ „Okay Mum.“
Amy genießt den Spaziergang im Wald. Er ist abgeschieden von der Stadt und Maxine und Ignasios Haus ist das Einzige hier in der Umgebung. Chloe hat auch Spaß mit der vielen Natur. „Sag mal Amy, was ist los?“ fragt Maxine. „Was soll los sein?“ „Du kannst mir nicht erzählen, dass ihr während er Schulzeit einfach mal mir nichts dir nichts zu uns zu Besuch kommt.“ „Kann ich dir das heute Abend erklären? Ich möchte nicht, dass Chloe etwas mitbekommt. In Ordnung?“ „Einverstanden. Aber dann möchte ich doch gerne wissen was los ist.“ „Versprochen. Aber jetzt mal zu euch. Ignasio hat´s nicht so mit dem Ruhestand, oder?“ „Er muss allen über die Finger schauen. Für ihn ist es genauso schwer aufzuhören wie für mich damals beim Jugendamt. Und jetzt, wo Judie studiert, ist es hier schon ziemlich ruhig geworden.“ „Stimmt, wie geht es Judie? Hat sie sich schon mal gemeldet?“ „Ja, wir telefonieren 2x die Woche und für sie sind wir ihre Eltern und für uns ist sie wie eine richtige Tochter.“ „Ich finde es toll, dass ihr sie damals adoptiert habt nach all dem was sie durchstehen musste.“ „Ja.“ Die 3 gehen noch ein Stück und sind dann wider am Haus angekommen. Aber Amy hatte die ganze Zeit das Gefühl beobachtet zu werden.
Am Abend nachdem sie gegessen haben und Amy Chloe ins Bett gebracht hat sitzen Maxine, Ignasio und sie noch bei einem Glas Wein beisammen und Amy erzählt den beiden die ganze Geschichte. „Das ist ja furchtbar. Wie geht es dir?“ erkundigt sich Maxine. „Naja, es geht. Ich habe nur Angst, besonders weil ich keinen Kontakt zu Jack haben darf. Er fehlt mir.“ „Das verstehe ich mein Kind. Und was willst du jetzt tun?“ „Ich werde Chloe morgen hier in der Schule anmelden und dann werde ich mich nach einer kleinen Wohnung umsehen.“ „Quatsch, ihr wohnt natürlich bei uns, egal wie lange es dauern wird.“, meint Ignasio. „Danke, das ist nett. Aber ich möchte euch nicht zur Last fallen.“ „Unsinn, es ist schön, das Haus mal wieder voll zu haben.“ „Danke. Ihr zwei seid einfach wunderbar.“ Sie trinken noch den Wein aus und gehen dann schlafen.
Am nächsten Morgen macht sich Amy nach dem Frühstück mit Chloe auf in die Stadt. Sie fahren zu der Grundschule, wo auch schon Lauren gewesen ist. Die Direktorin kennt Amy noch und sieht kein Problem darin, dass Chloe noch in eine Klasse einsteigt. Chloe kann sogar schon für den heutigen Tag in die Klasse gehen und so die neuen Mitschüler kennen lernen. In der Zwischenzeit geht Amy einkaufen.
Im Supermarkt trifft sie in der Tiefkühlabteilung auf Bruce. „Bruce?“ Ein großer Mann dreht sich zu ihr um. „Amy! Was machst du denn hier?“ Bruce und Amy umarmen sich zur Begrüßung. „Das ist eine lange Geschichte.“ „Ich habe Zeit. Wollen wir einen Kaffee zusammen trinken gehen?“ „Gerne.“ Sie erledigen noch gemeinsam ihre Einkäufe fertig, verstauen die Sachen in ihren Wagen und gehen dann in ein nahgelegnes Café. Dort bestellen sie sich Kaffee und Kuchen. „Und wie geht es dir?“ „Danke, mir geht es blendend“ sagt Bruce. „Ich bekomme bald einen Sohn.“ „Wow, das sind ja überraschende Neuigkeiten.“ „Ja, nicht so wie sich das jetzt anhört. Rebecca wird heiraten.“ „Das ist ja wundervoll.“ „Ja, schon. Nur....“ „Er entspricht nicht deinen Erwartungen?“ „So kann man das auch sagen.“ „Ich kann dir einen Rat geben. Es ist Rebeccas Leben und es sind Rebeccas Entscheidungen. Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen, lass sie ihre eigenen Entscheidungen treffen, auch wenn sie später merkt, dass es eine falsche war. Aber lass sie es machen, bevor ihr euch nachher verliert.“ „Hey, ich dachte die Richterrobe hättest du vor Jahren abgelegt.“, sagt Bruce lächelnd. „Das schon, aber ich war selber mal in dem Alter, in dem Rebecca jetzt ist. Außerdem habe ich zwei Töchter.“ „Da hätten wir doch gleich ein neues Thema, deine Töchter. Was machen sie so und wie geht es den beiden?“ „Denen geht es gut. Chloe genießt es richtig zwei Väter zu haben. Und Lauren studiert Jura und will Jugendrichterin werden.“ „Das freut dich sehr, oder?“ „Merkt man das?“ „Da hast strahlende Augen bekommen als du das erzählt hast. Außerdem kenne ich dich gut genug um zu wissen, dass du stolz auf sie bist.“ „Ja, das stimmt. Nie hätte ich gedacht, dass Lauren in meine Fußstapfen treten wird.“ „Ja, sie hat viel von dir gelernt.“ „Das stimmt wohl.“ „Und bekommst du eigentlich auch bald einen Sohn?“ „Ich weiß es nicht. Lauren hat seit zwei Jahren einen festen Freund. Er heißt Tyler.“ „Gefällt er dir?“ „Tyler ist wirklich nett. Er ist hilfsbereit und liebevoll. Und er war für Lauren da, als ich im Koma lag.“ „Das ist doch schön.“ „Ja, das finde ich auch. Ich habe nur das Gefühl, dass etwas nicht mit ihm stimmt.“ „Was denn?“ „Ich weiß es nicht. Es kommt mir vor, als ob er ein Geheimnis hätte.“ „Hat nicht jeder von uns ein Geheimnis?“ Amy will schnell das Thema wechseln. „Wie läufts im Job?“ „Amy, was ist los? Sobald ich ein bestimmtes Thema anschneide weichst du aus. Ich kenne dich gut genug um zu wissen, dass da etwas ist. Etwas wovor du Angst hast.“ Amy schaut ihn ertappt an. „Also, was ist los?“ „Ach Bruce, es ist so kompliziert und so schwer. Ich weiß nicht, wie und ob ich das durchhalte.“ „Amy! Du bist stark und selbstbewusst. Du bist in der Lage schwere Situationen zu meistern, was du auch schon oft getan hast. Und solltest du Hilfe benötigen, ich bin für dich da.“ „Eigentlich wäre es besser, wenn ich nichts sage, aber du bist mein bester Freund und ich vertraue dir. Also es geht um Jack und auch um Chloe und mich.“ „Habt ihr euch getrennt?“ „Nein. Wie du weißt wollen wir doch heiraten, aber das muss jetzt hinten anstehen, da wir, also besser gesagt Jack, im Zeugenschutzprogramm ist. Und deshalb sind Chloe und ich auch hier.“ „Was? Jetzt mal langsam und der Reihe nach.“ „Also, Jack hat einen Fall betreut, der Sachen hinter sich herzieht, die keiner erahnen konnte. Die Mafia spielt darin eine große Rolle. Das kam aber erst viel später raus. Und jetzt musste Jack zur eigenen Sicherheit ins Ausland. Eigentlich hätten wir mitkommen sollen, da Chloe aber in die Schule muss habe ich gesagt gehen wir zu meiner Mum. Noch sind wir nicht verheiratet und haben noch nicht den selben Nachnamen und da sie nicht wissen, dass wir zusammen sind, können wir auch hier bleiben. Das ist die Geschichte. Deshalb bin ich hier.“ „Das ist vielleicht eine Geschichte. Aber was ist, wenn ihr schon länger beschattet werdet? Du hast es selbst oft erlebt in den Verhandlungen, dass Leute eine gewisse Zeit lang beschattet wurden.“ „Ich weiß. Wir sind auch deshalb nachts aufgebrochen und Mums Haus ist neu. Wir sind bestimmt sicher.“ „Kann sein, aber was wenn nicht?“ „Willst du mir jetzt Angst machen?“ „Nein, ich mache mir nur Sorgen um dich und um Chloe. Ihr seid mir wichtig. Du bist mir als Freundin sehr wichtig.“ Amy weiß nicht, was sie sagen soll. Zu Bruce hatte sie schon immer eine besondere Beziehung. „Du bist mir als Freund auch sehr wichtig und ich schätze deine Meinung. Ich wüsste nicht, was ich ohne dich als Freund machen würde.“ Amy ist gerührt und ihr Blick fällt nebenbei auf die Uhr. „Oh schitt, ich habe Chloe vergessen.“ „Dann mach. Ich bezahle. Kannst die Tage ja dann mal vorbeikommen. Ich wohne noch im selben Appartement.“ „Ja, mach ich. Und Danke. Bye.“
Amy fährt schnell zur Schule. Chloe kommt dann aus der Schule gelaufen. „Tut mir leid mein Spatz. Ich habe Onkel Bruce getroffen und wir haben uns verquatscht.“ „Solange das nicht jeden Tag passiert und ich auch mal mit zu Onkel Bruce darf.“ „Klar.“ „Mum?“ „Ja, was ist denn?“ „Da hat vorhin so ein Mann angehalten und nach meinem Namen gefragt und ob er mich mitnehmen soll.“ „Was?“ „Ich habe ihm gesagt ich heiße Arielle, wie die Meerjungfrau, und dann bin ich in die Schule gelaufen.“ „Gut gemacht.“ Amy nimmt Chloe und sie fahren zu Maxine. Die Angst sitzt Amy in den Knochen. „Sie wissen wo wir sind.“