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Dieses Thema hat 1 Antworten
und wurde 247 mal aufgerufen
 Bald im deutschen TV
KleeneCaro Offline

*Staatsanwalt*

Beiträge: 13.441

13.02.2007 17:24
"The Unit" auf Sat.1 Zitat · Antworten


Am 7. März 2007, genau ein Jahr nach dem Start beim US-Sender CBS, zeigt der Berliner Sender Sat.1 die Military-Serie „The Unit“. Zuvor darf man gespannt sein, wie die deutsche Kopie der Serie, „GSG 9“, beim Publikum ankommt.

Jonas Blane (Dennis Haysbert) ist Einsatzleiter der „Unit“, einer streng geheimen Spezialeinheit, die im In- und Ausland verdeckte Operationen ausführt - ohne dass die US-Regierung offiziell davon weiß! Die „Unit“ wird gerufen, wenn in China Satelliten abstürzen, Terroristen Flugzeuge entführen, Atombomben ticken, christliche Missionare in Indonesien festsitzen, Kriegsverbrecher verhaftet werden müssen, sprich: Wann immer es irgendwo auf der Welt „brennt“

Gestartet wird die Serie mit der Episode „Im toten Winkel“ („First Responders“): Jonas ist mit einigen seiner Leute in Afghanistan, wo sie das Auto eines Waffenhändlers zerstören müssen. Währenddessen bekommen die Frauen der Spezialeinheit auf der Basis Fort Griffith Zuwachs: Bob mit seiner Frau Kim und ihrer kleinen Tochter. Übers Fernsehen erfährt Jonas, dass in Idaho ein Charterjet von Terroristen gestürmt wurde und die Insassen - es ist eine Handelsdelegation aus Europa - alle als Geiseln genommen wurden. Ein neuer Auftrag ruft...

The Unit: Ab 7. März 2007 Mittwochs um 22.15 Uhr bei Sat.1

Quelle:Serienjunkies

Nickl ( Gast )
Beiträge:

14.02.2007 19:11
#2 RE: "The Unit" auf Sat.1 Zitat · Antworten

Diese Serie hat leider keine guten Kritiken bekommen

Die Erwartungen im Vorfeld an The Unit waren hochgesteckt: Eine Action-Dramaserie aus der Feder von Theater- und Kinolegende David Mamet („Wenn der Postmann zweimal klingelt“, 1981; „Die Unbestechlichen“, 1987; „Wag the Dog“, 1997; „Hannibal“, 2001), produziert von „The Shield“-Erfinder Shawn Ryan, mit Dennis Haysbert (Präsident Palmer aus „24“) und Robert Patrick („Terminator 2“, 1991; „The X-Files“) in den Hauptrollen.

Was wie eine Garantie für eine gute, spannende Serie klingt, ist jedoch leider das exakte Gegenteil davon. Statt sich auf die Einsätze der Unit zu konzentrieren, bemüht sich die Serie nämlich, auch die Geschichte der daheimgebliebenen Ehefrauen und Freundinnen zu erzählen. Mit dem unvermeidlichen Resultat, dass für Figuren und Handlung der eigentlichen Unit einfach nicht genug Zeit bleibt, um beim Zuschauer Interesse zu wecken. Sowohl der Einsatz in Afghanistan als auch die Flugzeugbefreiung sind nichts weiter als kurze Episoden, die viel zu schnell abgehakt werden. Einen übergreifenden Handlungsbogen wie bei 24 sucht man vergebens.

Die Storyline um Bobs Frau wiederum scheint nicht mehr als ein Vehikel für wenig subtil verpackte propagandistische Botschaften an die Heimatfront zu sein. Fast durchgehend hören wir, wie Molly die viel zu unabhängige und viel zu freiheitsliebende Kim belehrt, dass in Zeiten des Anti-Terror-Kriegs, den ihre Männer da draußen führen, ihre individuellen Wünsche und Freiheiten zurückstehen müssen. Selbstverständlich sind offenbar das Interesse der Nation und das Interesse des Mannes dabei deckungsgleich.

Und als ob das noch nicht genug wäre, wird Kim auch noch zusätzlich dadurch stigmatisiert, dass sie vor kurzer Zeit eine Fehlgeburt hatte, was – und an dieser Deutung lassen die Blicke der anderen Frauen keinen Zweifel – natürlich mit ihrer Eigenständigkeit zusammenhängt. Welch ein Glück, dass sie nun wieder schwanger ist, und diesmal alles richtig machen kann, indem sie inmitten der Basis und im Schoße ihrer neuen Familie ihrem Mann und ihren Kindern ein warmes Nest bereitet – und selbstverständlich (wenn dann noch Zeit über ist) sich um charity work kümmert! Die Frau, die domestizierte Gebärerin! Es ist kaum zu glauben, dass zu Beginn des 21.Jahrhunderts eine so bösartige antifeministische Weltsicht in einer TV-Serie transportiert werden kann!

Durchaus faszinierend ist jedoch, auf welche Weise die Militärbasis mit geradezu utopischen Zügen inszeniert wird: Eine geschlossene Gemeinschaft, in der jeder für jeden da ist; in der niemand sein Haus abschließen muss, weil keine Gefahr droht; weil man hier – und nur hier – absolut sicher ist. Wo bereits die kleinen Kinder wissen, dass man keine Nachrichten im Fernsehen sieht, weil dort sowieso nur gelogen wird (und deshalb auch die Erwachsenen lieber eine Zeichentrickserie einschalten). Wo alle Gegensätze nivelliert werden. Wo es keinen Unterschied der Rasse oder Religion gibt. Als Kim mit einem Geistlichen sprechen möchte und fragt, welcher Konfession der Militärpfarrer angehört, antwortet Molly: Es ist der Kaplan der Unit. Das ist deine neue Konfession. Der Anti-Terror-Krieg als großes vereinigendes Prinzip von Nation und Gesellschaft. „1984“ ist dagegen eine erbauliche Gute-Nacht-Geschichte.

Zwar wird die heile Welt der Militärbasis am Ende dadurch angekratzt, dass wir sehen, wie eine der Soldatenfrauen eine Affäre mit dem Vorgesetzten (Robert Patrick) ihres Mannes hat – doch ob Mamet dies tatsächlich als Angelpunkt nutzen wird, um das von ihm entworfene konservative Utopia grundsätzlich in Frage zu stellen, halte ich nach Ansicht der ersten Episode für mehr als unwahrscheinlich.

Was schließlich die Schauspieler betrifft, so sind ihre Leistungen gut, wenngleich ihnen das Script kaum Möglichkeiten bietet zu glänzen. Dennis Haysbert macht im Prinzip nichts anderes als den Jack-Bauer-Part zu übernehmen, wobei seine Aktionen das Vorbild an Absurdität noch bei weitem übertreffen: So stürmt er allein in das Flugzeug (was für sich genommen bereits so lange dauert, dass die Terroristen genug Zeit gehabt hätten, die Maschine in die Luft zu jagen), läuft ohne Schutzweste und ohne Deckung, dafür aber mit breiter Brust (Warum sollte er sich auch zur Seite drehen, um dem Gegner im Profil ein kleineres Ziel zu bieten?) ballernd durch den Gang, wobei mindestens zweimal die Maschinenpistolen der Terroristen so klar auf ihn gerichtet sind, dass ihn der Kugelhagel hätte voll erwischen müssen – was natürlich nicht der Fall ist. Jonas als Helden zu zeigen geht ja in Ordnung, eine schlampige Inszenierung allerdings nicht!


Fazit
Es gibt genau einen Grund sich dieses propagandistische Machwerk anzuschauen: Zwei Mitglieder der Unit machen auf dem Weg zum Flugplatz von Idaho einen dieser geilen Fallschirmsprünge aus großer Höhe – was einfach nur genial aussieht! Die übrigen 44 Minuten: Eine Verschwendung.

Quelle: Serienjunkies.de

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