Frankfurt/Main (AP) Patrick Swayze hat den Kampf gegen den Krebs verloren. Der 57-jährige starb am Montag in Los Angeles. Im März 2008 hatte er die Öffentlichkeit über seinen Bauchspeicheldrüsen-Tumor informiert. Seither gehen Fotos des von schwerer Krankheit gezeichneten Schauspielers um die Welt. Das Bild des romantischen Filmhelden aus «Dirty Dancing» aber wird über die Zeit hinaus strahlen. Längst ist Swayze in der Rolle des verführerischen Tanzlehrers zur Hollywood-Ikone verewigt.
Das Talent zum Tanzen war dem am 18. August 1952 in Houston geborenen Schauspieler in die Wiege gelegt. Seine Mutter Patsy Swayze betrieb eine Ballett-Schule, bei ihr bekam er auch seine Ausbildung. Und dort fand er auch die Liebe seines Lebens: 1971 lernte er im Alter von 19 Jahren die 15-jährige Ballettschülerin Lisa Niemi kennen, die ebenfalls Schauspielerin wurde. Am 12. Juni 1975 heiratete das Paar.
Patrick Swayze hatte zunächst eine Karriere als Sportler geplant. Sein Vater brachte ihm Rodeo bei. Als Schüler gelangen Patrick texanische Rekorde im Weitsprung, Tauchen und in Laufdisziplinen. Er begann ein Sportstudium, brach es aber ab, um mit der «Disney on Parade»-Eistanz-Show auf Tournee zu gehen. Mit einem Ballett-Stipendium zog er 1972 nach New York City.
Seine Karriere als Ballett-Tänzer musste er jedoch bald wegen einer Knieoperation und einer damit einhergehenden Infektion an den Nagel hängen. 1976 kehrte er auf die Bühne zurück und hatte sein Broadway-Debüt in dem Musical «Goodtime Charley». Seine anschließenden Erfolge in den Musicals «West Side Story» und «Grease» brachten ihm das erste Hollywood-Angebot ein - als Anführer einer Rollschuhbande in «Skatetown, U.S.A.» (1979).
Danach zog er mit seiner Frau auf eine Ranch. «Deine Pferde lügen dich nicht an», sagte er damals. Er habe befürchtet, dass ihm - wie er bei befreundeten Stars erlebt habe - der Erfolg zu Kopf steigen würde.
In der Fernsehsatire «M*A*S*H» mimte er einen Leukämie-Patienten. Danach spielte er unter der Regie von Francis Ford Coppola in «The Outsiders» (1983), aber die öffentliche Aufmerksamkeit fiel eher auf die Newcomer Tom Cruise und Matt Dillon.
Durchbruch mit «Fackeln im Sturm»
Swayze und seine Frau hatten gerade Erfolg in Los Angeles mit einem selbst geschriebenen Tanztheaterstück, als er das Angebot für die TV-Serie «Fackeln im Sturm (North and South)» erhielt. Damit hatte er seinen großen Durchbruch. Das Publikum wollte den «tanzenden Cowboy» in romantischen Rollen sehen. Sein Charisma in der Rolle des Südstaatenoffiziers Orry Main erinnerte an Clark Gable in «Vom Winde verweht», und schon nannte man ihn den «Rhett Butler der 80er Jahre».
Das war allerdings nichts im Vergleich zu dem Kult, der 1987 um «Dirty Dancing» entstand. Als Tanzlehrer Johnny Castle gab Patrick Swayze den Traummann, der zugleich wild und einfühlsam ist und mit geschmeidigem Mambo-Hüftschwung seine Partnerin verführt. Zugleich gelang ihm mit dem selbst geschriebenen Filmsong «She's Like The Wind» ein großer Hit - es blieb sein einziger.
Den Karriere-Höhenflug setzte er mit «Ghost» (1990) fort - als Geist eines ermordeten Wall-Street-Bankers, der nicht ruhen kann, solange er seine Frau (Demi Moore) unglücklich weiß. 1991 wurde er vom Magazin «People» zum «Sexiest Man Alive» erkoren.
Swayze wollte weg von diesem Image und spielte in «Gefährliche Brandung (Point Break)» an der Seite von Keanu Reeves den Anführer einer Surfer-Gang, die mit Masken mit Porträts ehemaliger US-Präsidenten Banken überfallen. 1995 überraschte Swayze als Transvestit in der Komödie «To Wong Foo, Thanks For Everything! Julie Newmar».
Im August 1997 erhielt Patrick Swayze einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame. Ein Kino-Hit gelang ihm nicht mehr; Swayze blieb aber mit Nebenrollen und Fernsehproduktionen im Geschäft. Der Ruhm des einstigen Frauenschwarms verblasste zusehends. Mit seiner Ehefrau Lisa Niemi als Drehbuchautorin, Regisseurin und Hauptdarstellerin spielte er 2003 noch einmal einen Tänzer in «One Last Dance». Patrick Swayze nahm öfter auch Angebote im Ausland an - wie in der britischen Komödie «Mord im Pfarrhaus (Keeping Mom)» mit Rowan Atkinson. Seine letzte Rolle als FBI-Beamter spielte er in der amerikanischen TV-Serie «The Beast». Während der Dreharbeiten erfuhr er die Krebsdiagnose und unterzog sich an drehfreien Wochenenden einer ersten Chemotherapie.
Anfang dieses Jahres kündigte er an, gemeinsam mit seiner Frau seine Memoiren zu schreiben. Patrick Swayze zeigte sich entschlossen, gegen den Krebs zu kämpfen, und widersprach Medienberichten, wonach es ihm immer schlichter ging. Der Kampf ist seit Montag zu Ende.