Sigi Kronmayr
Folgen 1 - 46
Franz Braunshausen
Biografie
Zollhauptsekretär Siegfried Kronmayr macht seinem Beamtenstatus "alle Ehre". Wenn es um die Einhaltung von Regeln und Gesetzen geht, versteht er keinen Spaß. Das macht ihn zuweilen nicht nur für seine Umwelt, sondern selbst für seine Ehefrau Elfie zu einem schwierigen Zeitgenossen.
Siegfried, genannt Sigi, Kronmayr wird am 16. Oktober 1955 in München geboren. Nachdem der Zollbeamte die Kindergärtnerin Elfie Hoffmann kennen und lieben gelernt hat, ziehen sie am 05. Dezember 1985 in eine gemeinsame Wohnung in der Lindenstraße Nr. 3.
Da Sigi am Tag des Einzuges schon vormittags wieder im Amt sein muss, ist Elfie mit Auspacken und Möbelrücken auf sich allein gestellt. Diese nicht gerade ideale Lösung nimmt Sigi in Kauf, weil er sich momentan ohnehin Sorgen um seine Stellung macht. Die Arbeitsatmosphäre ist in letzter Zeit sehr gespannt, und Sigis Befürchtungen stellen sich als gerechtfertigt heraus, als er erfährt, dass er wegen angeblicher Bestechlichkeit angezeigt worden ist. Noch am gleichen Abend muss er seiner Freundin Elfie beichten, welche ernsten Probleme ihren Start in der Lindenstraße trüben (Folge 1).
Aufgrund des schlechten Klimas auf der Arbeit lässt Sigi sich zurück auf seine alte Dienststelle versetzen. Dadurch ergibt sich, dass er wieder eng mit seiner dort angestellten Ex-Freundin Elvira Kontakt hat. Sigi verheimlicht ihr, dass er jetzt mit Elfie zusammen wohnt. So reagiert Elfie eifersüchtig und es kommt zum Streit, als Elvira ihm die vergessenen Haustürschlüssel in die Lindenstraße bringt (Folge 2).
Kurz vor Weihnachten erfährt Sigi vom Projekt “Heimaterde” seines alten Nachbarn Joschi Bennarsch. Sigi, von Natur aus mit einem fast übertriebenen Rechtsempfinden ausgestattet, wittert Kriminelles: Er belauscht Joschi bei einem Gespräch, in dem es um die Einfuhr von Erde aus den ehemaligen Ostgebieten geht. Ohne die genauen Hintergründe zu kennen schließt Sigi aus dem Mitgehörten, dass der alte Joschi illegalen Handel treibt und den Zoll umgehen will.
Die “Heimaterde” wird auch zum Streitpunkt zwischen Elfie und Sigi. Im Gegensatz zu ihrem Freund ist Elfie nämlich nicht davon überzeugt, dass Joschi ein Krimineller ist, dem man das Handwerk legen muss. Außerdem stößt sich Sigi daran, dass Elfie in ihrer Nachbarin Gabi Skabowski eine enge Freundin gefunden hat, der sie alles, auch ihre Probleme mit Sigi, anvertraut.
Die Differenzen des jungen Paares gehen so weit, dass Elfie die Nacht nicht zuhause verbringen möchte und zunächst bei Gabi Unterschlupf sucht. Als sie kurz in die gemeinsame Wohnung zurückkehrt, können sich Sigi und Elfie jedoch nicht mehr lange böse sein. Sie feiern ihre Versöhnung ausgiebig im Bett, was Sigi so beglückt, dass er seiner Elfie spontan einen Heiratsantrag macht (Folge 3).
Anfang Januar 1986 stellt sich heraus, dass die Anzeige gegen Sigi von Elvira erstattet worden ist. Elfie bringt die intrigante Ex-Freundin dazu, in einem Brief zu bestätigen, dass der von ihr erhobene Vorwurf, Sigi sei bestechlich, aus der Luft gegriffen war. Sigis Entlastung wird ausgiebig im “Akropolis” gefeiert.
War Sigi so kurz einmal abgelenkt, schaltet sich seine Ordnungsliebe bald wieder ein. Er stößt ein für alle Mal an seine Toleranzgrenze, als er beobachtet, wie Joschi für 400 DM Heimaterde an einen Kunden verkauft. Also zählt Sigi zwei und zwei zusammen und kommt zu dem Schluss, dass Joschis vermeintlich illegaler Handel zur Anzeige gebracht werden muss. Elfie dagegen kann Sigis Verhalten nicht nachvollziehen und ist schockiert, dass er den alten Mann vor Gericht zerren will (Folge 7).
Sigi lässt sich jedoch nicht von seinem Feldzug in Sachen Gerechtigkeit abbringen. Auch als der ahnungslose Joschi dem zukünftigen Ehepaar eine wertvolle handkolorierte Bibel als Hochzeitsgeschenk überreicht und durch die Strapazen des laufenden Prozesses einen Herzinfarkt erleidet, beharrt Sigi auf seiner Anzeige.
Diese unnachgiebige Haltung steht im krassen Gegensatz zu Elfies Vorstellungen. Ihrem Wunsch entsprechend kommen alle Nachbarn im “Akropolis” zusammen, um am 30. Januar 1986 ihre Hochzeit zu feiern (Folge 9).
Schon Ende Februar erhält das frischvermählte Eheglück einen Dämpfer. Sigi, gerade von der Arbeit heimgekehrt, findet die halbe Wohnung überflutet vor. Die Badewanne ist übergelaufen und von Elfie fehlt zu Sigis Ärger jede Spur.
Aufgebracht marschiert er ins “Akropolis” und trifft dort zufällig auf seine Frau, die mit Gabi zusammensitzt. Das echauffiert Sigi noch mehr und er macht Elfie vor den versammelten Gästen eine Szene. Er wird grob, doch Elfie wehrt sich heftig und beißt ihm in die Hand. Als Sigi sie aus dem Restaurant zerrt, schreit Elfie, dass er sie nicht so behandeln dürfe, jetzt wo sie schwanger sei! Sigi kann kaum fassen, was er da hört. Für ihn war Familienplanung noch kein Thema, da er seinem Beruf Vorrang geben wollte (Folge 12).
Doch das Problem Kind oder Karriere löst sich von selbst: Als sich Elfie bei Dr. Dressler untersuchen lässt, diagnostiziert der eine Scheinschwangerschaft. Gleichzeitig gibt er Sigi zu verstehen, dass er ihn für verantwortlich hält und insistiert darauf, dass Sigi sein Verhalten ändert und seine Frau von nun an unterstützt. Sigi empfindet die Ratschläge des Arztes mehr als Einmischung in seine Privatsphäre denn als Hilfe.
Sigi kümmert sich auf seine Art um seine Frau und bekocht sie abends. Er bucht das gemeinsame Essen als Erfolg, für Elfie ist diese Harmonie jedoch nur oberflächlich. Sie hat das Gefühl, dass Sigi die Probleme verdrängt und zu einem klärenden Gespräch nicht bereit ist (Folge 13).
Zu einer Konfrontation ganz anderer Art kommt es jedoch bald. Joschi hat während seines Prozesses herausgefunden, wer die Vorwürfe gegen ihn erhoben hat und steht nun prompt vor der Tür der Konmayrs. Er fordert sein Hochzeitsgeschenk zurück, doch muss erfahren, dass Sigi die handkolorierte Bibel bereits für 4800 DM verkauft hat. Sigi verweigert jedes weitere Gespräch und droht Joschi, mit einer Anzeige wegen Hausfriedensbruch und Körperverletzung.
Nachdem Sigi aus der Wohnung gerauscht ist, eröffnet Joschi der gesprächsbereiten Elfie, dass er eigentlich zur Versöhnung gekommen war. So, wie sich die Begegnung entwickelt hat, kann er sich eine gewisse Schadenfreude darüber jedoch nicht verkneifen, dass Sigi beim Verkauf der Bibel übers Ohr gehauen worden ist und statt der angemessenen 50 000 DM nur einen Bruchteil des Geldes bekommen hat (Folge 23).
Ende Mai eskaliert die Situation zwischen Sigi und Elfie. Elfie hat ohne Sigis Wissen einen Halbtagsjob in ihrem alten Beruf als Kindergärtnerin angenommen. In einem Gespräch hatte Pascha Sigi ihr vorher sehr deutlich gemacht, dass er eine berufstätige Ehefrau nicht akzeptieren und sich lieber scheiden lassen würde. Doch Elfie möchte ihr Leben wieder in die Hand nehmen und setzt sich über Sigi hinweg.
Als der eines Abends nach der Arbeit die Wohnung betritt und seine Frau nicht zuhause findet, gerät er in Rage und dichtet ihr eine Affäre an. Schließlich trifft er Elfie dann im “Akropolis” und lässt seinem Jähzorn vor allen Anwesenden freien Lauf. Elfie ist um eine Retourkutsche nicht verlegen, beschimpft ihn im Gegenzug als “impotenten Waschlappen” und verlässt effektvoll das Restaurant.
Während Sigi sich sinnlos betrinkt, überlegt die harmonieliebende und reuige Elfie, wie sie ihren Ehemann wieder gütlich stimmen kann. Sie kommt auf die hübsche Idee, ihn in verführerischer Reizwäsche im Schlafzimmer zu erwarten. Doch statt zu einer Versöhnung kommt es zum traurigen Tiefpunkt ihrer Beziehung: Im Vollrausch rastet der sich verhöhnt fühlende Sigi aus und schlägt seine Frau. Völlig schockiert flüchtet sich Elfie halb bekleidet zu Gabi. Als Sigi seine Frau sucht und vor der Tür der Nachbarswohnung steht , wird er abgewiesen und bleibt anschließend betrunken auf der Treppe liegen (Folge 25).
Nach dem schlimmen Erlebnis dieser Nacht fällt Elfie in eine tiefe Apathie, die Sigi letztlich dazu bringt, Dr. Dressler zu konsultieren. Der Arzt erkennt schnell, dass Elfie geschlagen worden ist und ein Trauma erlitten hat. Damit konfrontiert streitet Sigi ab, sich an seiner Frau vergriffen zu haben, doch Dressler lässt sich nicht beirren. Er macht ihm eindringlich klar, dass Elfies Probleme durch sein Verhalten ausgelöst worden sind und legt Sigi nahe, eine Therapie zu beginnen (Folge 26).
Sigi ist sich durchaus bewusst, dass er Fehler gemacht hat und wünscht sich einen Neuanfang. Er umsorgt Elfie so gut er kann und ist bereit, ihre Anstellung im Kindergarten zu akzeptieren. Trotz dieser Eingeständnisse bekommt er von ihr keine Antwort auf seine Frage, ob sie ihn noch liebt (Folge 27).
Ende Juli verkündet das krisengeschüttelte Paar während eines Essens in geselliger Runde überraschend sein Patentrezept für eine harmonischere Zukunft: ein Kind. Sowohl Elfie als auch Sigi wünschen sich endlich Nachwuchs (Folge 35).
Mit dieser Aufgabe anscheinend nicht genug ausgelastet startet Sigi ein weiteres Mal eine Kampagne gegen die Nachbarschaft. Er sammelt Unterschriften gegen das Ehepaar Schildknecht, das Sigis Meinung nach die beiden Kinder vernachlässigt. Nach einem unglücklichen Vorfall mit deren Tochter Meike will er durchsetzen, dass ihnen die Erziehungsberechtigung entzogen wird. Elfie erfährt erst spät von Sigis Pamphlet und unterstützt ihn bei seinem Feldzug nicht. Im Gegenteil: Gemeinsam mit Gabi verbrennt sie die von Sigi zusammengetragenen Unterlagen.
Zu diesen Streitigkeiten kommt hinzu, dass sich der Kinderwunsch des Paares noch nicht erfüllt hat. Die deprimierte Elfie berichtet ihrer Freundin Gabi, dass Sigi nur selten mit ihr schläft und sie sich nicht sicher ist, ob es unter diesen Umständen eine Zukunft für Sigi und sie gibt (Folge 44).
Am 16. Oktober feiert Sigi seinen 31.Geburtstag. Er wird abends von Elfie mit einem romantischen Essen überrascht. Da passt es gut, dass Sigi zur Abwechslung einmal gute Nachrichten zu verkünden hat. Er hat auf dem Amt erfahren, dass er bald befördert werden wird. So kommt es, dass die kleine Geburtstagsfeier ihren Höhepunkt im kronmayrschen Ehebett findet (Folge 46).
Es stellt sich heraus, dass die Voraussetzung für Sigis Beförderung eine Versetzung in eine andere Dienststelle ist. Ende Oktober 1986 verlassen die Kronmayrs München und die Lindenstraße in Richtung Rosenheim.
Quelle:http://www.lindenstrasse.de/lindenstrass...ex?openframeset